Dass Tanzen fit hält ist bereits seit längerem bekannt. Doch wie
effektiv hilft es gerade älteren Menschen? Genau das haben Bochumer
Forscher vor kurzem getestet. Die Ergebnisse waren verblüffend:
Die
Testpersonen übten nur einmal pro Woche ein speziell für Senioren
entwickeltes Tanzprogramm aus. Das Programm trug dazu bei, dass sich die
geistige Fitness verbesserte und die Aufmerksamkeit und Reaktionszeit
der Probanden steigerte. Die Wissenschaftler berichteten im Fachmagazin “Frontiers in Aging Neuroscience” über ihre Erkenntnisse von messbar positiven Wirkungen selbst bei solch “kleinen Tanz-Dosen”.
Kaum ein Mensch wünscht sich nicht, bis ins hohe Alter selbstständig
leben und wohnen zu können. Das setzt jedoch voraus, dass man seinen
Alltag auch als älterer Mensch sowohl geistig als auch körperlich gut
bewältigen kann. Aus diesen Gründen haben es sich Neurowissenschaftler
der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zur Aufgabe gemacht, gezielt Möglichkeiten zu finden, die helfen im Alter fit zu bleiben.
Das geniale am Tanzen ist, dass man die körperlichen Aktivitäten den
individuellen Fähigkeiten anpassen kann und gleichzeitig genügend
Spielraum für Entwicklungen geboten bekommt. So ist beispielsweise das
Erlernen von Schrittfolgen und Kombinationen eine beträchtliche
Herausforderung für das Gehirn. Hinzu kommt eine soziale Interaktion und
gleichzeitig akustische und emotionale Stimulation beim Tanzen. Auf
diese Weise entsteht eine nahezu perfekte reizreiche und herausfordernde
Umgebung für den Menschen.
Der Allgemeine Deutsche Tanzverband entwickelte ein Tanzprogramm
speziell für Senioren. In ihrer Studie untersuchten die Forscher,
welchen Einfluss das Tanzprogramm auf ältere Menschen hat. Die Probanden
wurden in zwei Gruppen von jeweils 25 Personen aufgeteilt, die alle
zwischen 60 und 94 Jahren waren. Die eine Gruppe musste über einen
Zeitraum von sechs Monaten einmal pro Woche eine Stunde lang tanzen,
während die Kontroll-Gruppe im gleichen Zeitraum keinen Tanzkurs
absolvierte. Vor und nach den sechs Monaten durchliefen die
Studienteilnehmer 18 Tests, in denen über 80 verschiedenen Merkmale und
Fähigkeiten untersucht wurden. So konnten die Wissenschaftler ein
möglichst detailliertes und individuelles Leistungsmerkmal erhalten.
Dabei untersuchte man nicht nur die für das Tanzen typischen Bereiche,
wie Reaktionszeit, Stand-, und Körperhaltung, sondern eben auch Denk-
und Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit sowie die selbstempfundene
Lebenszufriedenheit und der Leistungsfähigkeit des
Herz-Kreislaufsystems.
Die Forscher kamen zu folgendem Ergebnis:
Während sich bei der Kontroll-Gruppe keine Veränderungen bemerkbar
machten, konnte man bei der Tanzgruppe deutliche Verbesserungen
feststellen. Neben körperlichen Fertigkeiten wie dem Balancegefühl
verbesserten sich auch signifikant deren Gedächtnis, Wahrnehmung und
Aufmerksamkeit. Gerade in dem Bereich, in dem die Forscher eine Wirkung
erwartet hätten, nämlich bei der Leistungsfähigkeit des
Herz-Kreislauf-Systems, konnten sie keine Veränderungen teststellen.
Hubert Dinse, Forscher am RUB, sagt dazu: “Ein bemerkenswerter Umstand,
da zum Beispiel Verbesserungen des Denkvermögens und der Lernfähigkeit
häufig mit einer verbesserten Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit
verbunden sind. (…) Das zeigt, dass bereits geringe
Trainingsintensitäten zu weitreichenden Verbesserungen führen können,
auch wenn die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems unverändert
bleibt.”
Tanzen hat im Gegensatz zu vielen anderen sportlichen Aktivitäten die
Vorteile, dass es körperliche Aktivität mit sozialer, emotionaler und
musikalischer Interaktion und kognitiven Herausforderungen vereint.
Zudem kann man schnell Erfolge erzielen. Jan-C.Kattenstroh sagt hierzu:
“Diese Komponenten sind sehr wichtig um die Motivation
aufrechtzuhalten”.
Tanzen kann jedenfalls nicht schaden und ist ein wundervoller Lehrer,
wenn es darum geht, loszulassen und sich dem Augenblick hinzugeben. :-)
Quelle und Dank an: www.gute-nachrichten.com.de frontiersin.org; scinexx.de
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