Jedes Kind lernt irgendwann einmal, dass man Sonnenstrahlen mit einem
flachen Spiegel auf einen bestimmten Punkt richten und damit Wärme
erzeugen kann. Wenn nicht nur einer, sondern mehrere Spiegel die
Sonnenenergie genau auf einen Punkt konzentrieren, dann ist die
Wärmeausbeute ungleich größer. Diese Wirkung machen sich
Linearspiegelsysteme zunutze. Um auf diese Art Energie zum Heizen und
für Warmwasser zu gewinnen, hat der Bamberger Physiker Hans Graßmann im
Sommer 2010 Deutschlands erste Solaranlage aus Flachspiegeln entwickelt
und auf dem Dach eines Firmengebäudes installiert. Theoretisch kann eine
solche Anlage aber auch zur Versorgung von Einfamilienhäusern dienen
und hier helfen, Energie einzusparen.
Die Konstruktion besteht aus 24 einzelnen Aluminium-Spiegeln, die das
Sonnenlicht bündeln und es auf einen gegenüberliegenden Wärmetauscher
richten. Dort wird Wasser auf etwa 100 Grad Celsius erhitzt und in den
Wärmespeicher der Hausheizung geleitet.
"Die Kunst besteht in der optimalen Ausrichtung der Spiegel auf die Sonne und in der optimalen Konzentration des Sonnenlichts auf den Wärmetauscher."
Hans Graßmann, Erfinder des neuen Linearspiegel-Systems
Nur zwei Motoren steuern 24 Spiegel
Die 24 Spiegel können dem Verlauf der Sonne folgen. Aber nicht wie bisher üblich mit Hilfe von optischen Sensoren, denn die haben den Nachteil, dass sie den Kontakt zur Sonne bei bedecktem Himmel verlieren. Deshalb richtet eine elektronische Steuerung die Spiegel nach dem Tageslauf der Sonne aus. Ihre Position am Himmel wird aus der Uhrzeit und dem geografischem Standort der Anlage genau berechnet. Ein kleiner Elektromotor führt entsprechend alle 24 beweglichen Spiegel dem horizontalen Sonnenlauf von Ost nach West nach. Ein zweiter Motor sorgt - dem Höhenstand der Sonne entsprechend - für die vertikale Neigung aller Spiegel.Hans Graßmann hat die flache Spiegel-Heizung mit den beiden Motoren patentieren lassen. Noch in diesem Jahr soll die Serienproduktion beginnen. Die Anlage muss nicht unbedingt auf dem Dach installiert werden, wenn dort kein Platz ist oder das Dach keine gute Südlage hat. Dann wird das Stahlgerüst mit den Spiegeln einfach im Garten genau Richtung Süden aufgestellt. Die insgesamt acht Quadratmeter Spiegelfläche erzeugen vier Kilowatt solarthermische Energie. Bei effizienteren Niedrigenergiehäusern kann damit komplett auf Heizöl oder andere fossile Brennstoffe verzichtet werden.
Weitere Informationen erhalten Sie vom Erfinder.
Ansprechpartner
Dr. Hans GraßmannTel.: 0951 9684640
E-Mail: h.grassmann@isomorph-deutschland.com
Quelle und Dank: www.mdr.de/einfach-genial/erfindungen
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