Gemeinschaftsgärten für arme Bäuerinnen rund um Kapstadt
Von Kristin Palitza, Kapstadt
Hilfe zur Selbsthilfe ist im Elendsviertel Gugulethu bei Kapstadt kein
Fremdwort mehr. Eine Hilfsorganisation unterstützt arme Bäuerinnen bei
Produktion und Vermarktung von Biogemüse.
Mit dem Handrücken wischt sie sich Schweißperlen von der Stirn und
rückt ihr buntes Kopftuch zurecht, das sie vor der Hitze des Tages
schützen soll. Es ist später Vormittag, doch Maggie Mbovu hat bereits
gute fünf Stunden auf ihrem Feld geschuftet. Zusammen mit vier anderen
Bäuerinnen hat sie Kohl, Mohrrüben, Zwiebeln und Kartoffeln angepflanzt.
Das Gemüse wird von der Hilfsorganisation Abalimi Bezekhaya
(»Heimatbauern«) abgeholt und vermarktet. So erhalten die Frauen, die in
Gugulethu, einem der größten Elendsviertel Südafrikas, leben, Zugang zu
Lebensmittelmärkten – und zu einem Einkommen. »Zuvor hatte ich nur ein
bisschen Gemüse angepflanzt, damit meine Familie etwas zu essen hat.
Doch jetzt, wo ich Mitglied des Gemeinschaftsgartens bin, hat sich mein
Leben verändert«, sagt die 66-jährige Mbovu. »Uns geht es gut. Es ist
harte Arbeit, aber es macht Spaß.«
Wie
wäre es damit, einen Kredit in Anspruch zu nehmen, ohne dafür Zinsen zu
bezahlen? Eine Ausdehnung dieses Systems würde letztendlich sogar
erlauben, zinsfreies Geld in Umlauf zu setzen. Wie dies möglich sein
soll? Wer würde sein Geld zur Verfügung stellen, ohne durch Profit dafür
belohnt zu werden? Die Lösung ist in dieses Bankensystem integriert.
Anstatt starrer Zinsen, bietet es eine flexible Gewinnbeteiligung. Als
Basis für die einzelnen Regelungen dient das Recht des Islams, genannt
Scharia. Wie vor Jahrhunderten schon im Einflussbereich des Vatikans,
ist nach muslimischem Recht auch heute noch die Verzinsung von Geld
verboten.
Möglicherweise
erleben wir unsere heutige Welt ähnlich verkehrt, wie die Menschen, die
vor Kopernikus noch geglaubt haben, die Sonne würde sich um die Erde
drehen. Dabei vollzieht sich, nahezu unbemerkt von der breiten
Öffentlichkeit, ein grundlegender Wandel des gegenwärtigen
Menschenbildes.