Für Gemüse und Kräuter wird in der Regel ein offener, möglichst vollsonniger Platz im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse empfohlen. Aber was tut man, wenn man einen solchen Platz nicht hat? Zum Glück gibt es Gemüse und Kräuter, die Schatten vertragen.
Alle Pflanzen sind an die Standortbedingungen ihrer Heimat und ihrer speziellen Nische angepasst. Wenn wir Pflanzen im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon anbauen, haben wir den besten Erfolg, wenn wir jeweils zum Standort passende Pflanzen wählen. Die Pflanzen wachsen besser, werden seltener krank und können auch einem Schädlingsbefall besser trotzen.
Diese Gemüse mögen Schatten nicht! Aubergine, Paprika, Tomaten und Gurken sollte man nie an kühle, vollschattige Plätze pflanzen. Diese “Südländer” sind an Sommer mit viel Licht und wenig Niederschlägen angepasst. Selbst wenn sie einen schattigen Platz in unseren Breiten mit viel Niederschlägen überleben, werden sie – wenn überhaupt – nur wenige, langweilig schmeckende Früchte entwickeln. An ungeeigneten, zu feuchten Standorten, an denen sie nur langsam wachsen, werden sie meist vorzeitig Opfer von Bakterien- oder Pilzkrankheiten. Auch mit der Wahl von robusten Sorten kann man einen absolut ungeeigneten Standort nicht völlig kompensieren. |
Diese Salate und Gemüse vertragen Schatten
Viele Blattsalat- und Blattkohlarten vertragen trockene Hitze nicht sehr gut und fühlen sich an einem Schattenplatz mit ein paar Stunden milder Morgen- oder Abendsonne gerade richtig wohl.Andere Gemüse vertragen zwar Sonne, aber kommen auch mit Schatten zurecht – im lichten Schatten eines nicht zu dichten Baumes bzw. im Totalschatten mit ein paar Stunden Sonne am Morgen und/oder Abend entwickeln sie sich zwar langsamer, aber bringen am Ende doch leckere Ernte.
Zu den schattenverträglichen Gemüsearten gehören:
- Blattsalate wie Kopfsalat, Pflück- oder Schnittsalat
- Feldsalat
- Spinat
- Mangold
- Buschbohnen, Stangenbohnen und Erbsen
- Kohlrabi
- Grünkohl
- Pak Choi, Mizuna (“Japanischer Senf”) und andere Asia-Salate
- Löffelkraut
- Gartensenfrauke (Rukola, Rucola oder auch Rauke genannt)
- Gartenkresse
- Sauerampfer
- Brauner Senf
- Rübstiel (Brassica rapa ssp. silvestris z. B. Blattstielgemüse ‘Namenia’)
- Rhabarber
Diese Kräuter vertragen Schatten
Bärlauch, Minze, Melisse, Oregano, Pimpinelle, Petersilie, Dill, Schnittlauch, Knoblauch, Schnittknoblauch, Kerbel, Liebstöckel, Brunnenkresse, Weinraute und Waldmeister brauchen nicht den ganzen Tag Sonne. Es reicht, wenn sie morgens oder abends etwas Sonne haben.Schattenverträglichkeit ist relativ
Wie man oben sieht, gibt es also durchaus schattenverträgliche Gemüse und Kräuter. Bei der Pflanzenauswahl für einen Standort kommt es allerdings auch auf die Jahreszeit und sogar auf die Umgebung an.Kohlrabi und Salat verzichten im Sommer gerne auf die direkte Sonneneinstrahlung und Bruthitze während der Mittagszeit und des frühen Nachmittags, aber im zeitigenFrühjahr sollten sie einen Platz mit möglichst viel Licht (und abgetrocknetem Boden) erhalten – unter anderem auch, weil man diese Gemüse zu dieser Jahreszeit noch mit Vlies vor Kälte schützt und das Vlies auch ein wenig Licht schluckt – je heller der Standort, desto mehr Licht dringt durch das Vlies.
Sogar ausgesprochene Sonnenanbeter wie Tomaten sind, wenn sie als Kübelpflanze im Sommer auf der gefliesten Terrasse mit niedriger Luftfeuchtigkeit stehen, während flirrender Hitze dankbar für einen leichten Sonnenschutz.
Auch kann ein Schattenplatz am Wasser oder an anderen reflektierenden Oberflächen durch Streulicht noch ausreichend lichtreich sein.
Nur beim Vollschatten ohne jegliche Morgen- oder Abendsonne und ohne Streulicht durch reflektierende Oberflächen wird die Auswahl an geeigneten Kräutern und Gemüse sehr übersichtlich. Versuchen kann man es dort mit Brunnenkresse, Feldsalat, Zitronenmelisse, Rhabarber, Waldmeister, Weinraute, Walderdbeeren und Pilzkultur.
Schattengefahr Schnecken
Allerdings sollte man bedenken, dass Schnecken, besonders Nacktschnecken wie die Wegschnecken, häufig großen Schaden anrichten. Und sie lieben feuchte und schattige Plätze. Gemüse sind an einem schattigen Standort stärker durch sie gefährdet als an einem trockenen Standort mit viel Sonnenlicht. Auf dem Balkon oder in einem Topfregal auf der Terrasse spielt dieser Gesichtspunkt keine Rolle, aber im Beet darf man nicht vergessen, Schnecken zu bekämpfen (natürlich umweltfreundlich), wenn man von seinen schattenverträglichen Gemüsen auch selbst etwas ernten möchte.Ergänzen kann man seine Gemüse und Kräuter an den licht-schattigen bis halbschattigen Plätzen beispielsweise mit Walderdbeeren und Heidelbeeren.
Quelle und Dank an: www.tinto.de
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