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Dienstag, 17. März 2015

Beifuss – uraltes Wissen gegen Krebs

Altes Wunderkraut enthüllt sein Geheimnis

Bei uns ist Beifuss vielen wohl nur als Hauptbestandteil von Absinth und Wermut bekannt.
Wermut ist ein mit Gewürzen und Kräutern aromatisierter Wein, der vor allen Dingen bei Römern und später im Mittelalter beliebt war, wo man Wein verdünnte und mit allerlei merkwürdigen Kräutern “würzte”. Viele teure Gewürze zu nutzen galt damals in Adelskreisen als besonders vornehm. Heute würde man das als “verschlimmbessern” bezeichnen.

Die heutige Variante wird als Aperitif oder Cocktail getrunken und wurde 1786 in Turin von Antonio Benedetto Carpano erfunden. Carpano wollte damit den schlechten Geruch billige Weine überdecken wollte, der meist durch Gährungen eines nicht ganz luftdichten Korkens entstand. Dazu nutzte er das Wermutkraut (Artemisia absinthium), das durch seine bitteren Aromastoffe den Geschmack deutlich prägt. Allein durch diese im Grunde genommen schon verdorbenen Weine geriet Wermut schliesslich in Verruf.


Beifuss wie er überall in Europa zu finden ist


Doch schon seit Jahrhunderten wird eine Wermutart, Artemesia annua, als Heilpflanze in China verwendet. Vor wenigen Jahren entdeckten Henry Lai und Narendra Singh von der Universität Washington das Wermutderivat Artemisinin auch als viel versprechendes Mittel gegen Krebs.

Artemisinin – ein altes Heilmittel bekämpft Krebs Artemisinin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, chemisch ein Sesquiterpen, der in den Blättern undBlüten des Einjährigen Beifußes (Artemisia annua) vorkommt. Charakteristika der Artemisininstruktur sind ein Trioxanringsystem und eine Peroxidbrücke. Es wird in Vietnam, China und Afrika zur Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Stämmen von Plasmodium falciparum, dem Erreger der Malaria tropica, eingesetzt.

Die Chinesen verwendeten Artemisinin zur Behandlung von Malaria. Seine Verwendung war lange Zeit in Vergessenheit geraten. Erst in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden bei einer archäologischen Grabung antike Heilmittelrezepte gefunden – darunter auch das für Artemisinin. Seither muss man von einer tollen Erfolgsgeschichte des Stoffes sprechen, da es jetzt in Asien und Afrika häufig zur Bekämpfung von Malaria eingesetzt wird.

Das Geheimnis der Wirkung von Artemisinin



 

Das Geheimnis seiner Wirkung liegt in seiner Reaktion mit Eisen, das sich in hohen Konzentrationen in Malariaerregern findet. Gerät Artemisinin in Kontakt mit Eisen, kommt es zu einer chemischen Reaktion, durch die freie Radikale erzeugt werden, diese sind die eigentliche Waffe gegen die Malariaparasiten. Sie greifen die Zellmembrane an, reißen sie förmlich auseinander und vernichten so den Erreger. Da Krebszellen große Mengen an Eisen verbrauchen, um bei der Zellteilung ihre DNS zu reproduzieren, finden sich darin auch wesentlich höhere Konzentrationen als in normalen Zellen. Die Krebszellen können deshalb mehr Eisen aufnehmen, weil sich an ihrer Oberfläche viele Transferrin-Rezeptoren befinden.

Diese binden die Eisenteilchen und schleusen sie in das Zellinnere. Krebszellen werden mit so viel Eisen wie möglich vollgepumpt. Gibt man Artemisinin, wird die gleiche Reaktion wie bei Malaria in Gang gesetzt, es kommt zur massiven Freisetzung von Sauerstoffradiakalen in der Krebszelle, so dass dies zu ihrem Untergang führt: sie werden vernichtet.

Bestätigt wurden diese Befunde an Brustkrebszellkulturen. Acht Stunden nach Exposition gegen Artemisinin waren 75 Prozent der Zellen vernichtet, nach 16 Stunden lebten so gut wie keine mehr. Noch beeindruckender waren Tests mit Leukämiezellen. Diese waren bereits nach acht Stunden völlig zerstört.
Neben seiner hohen Effektivität hat Artesiminin viele Vorteile: Es ist selektiv.Es wirkt auf Krebszellen toxisch, doch auf normale Zellen hat es fast keinen negativen Effekt.

Auch Krebszellen, die gegenüber Zytostatika resistent sind, reagieren bzw. werden abgetötet.
Alle Krebsarten reagieren und sind empfindlich!
(Intern. J. Oncology 18: 767 – 773, 2001 Effert et al.)

Bedeutsam bei diesen Versuchen war auch, dass beieinem Experiment Brustkrebszellen verwendet wurden, die zuvor auf eine Strahlenbehandlung nicht angesprochen hatten, wohl aber auf Artemisinin empfindlich reagierten.
Das bedeutet, dass eine Krebsbehandlung mit Artemisinin auch bei Krebsarten erfolgreich sein könnte, bei denen konventionelle Therapien bislang nicht anschlugen.

Von der Idee zu Behandlung

Bei aggressiveren Krebsarten, wie beispielsweise Bauspeicheldrüsenkrebs oder akuter Leukämie, sind die Testergebnisse sehr vielversprechend. Diese Krebsarten zeichnen sich durch eine extrem schnelle Zellteilung und damit durch noch höhere Eisenkonzentrationen aus. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Artemisinin auch Einfluss auf die Neoangiogenese nimmt. Das bedeutet, der Stoff kann möglicherweise verhindern, dass der Tumor sich neue Wege im Organismus schafft und Metastasen bildet.

Artemisinin im Rahmen einer komplementären Tumortherapie

Im Rahmen einer komplementären Tumortherapie werden Krebspatienten vor dem Einsatz von Artemisinin mit Eisen geprimt (1 –2 Tage z. B. Ferinject, Ferlecitin). Danach werden 3 – 6 Milligramm Artemisinin pro Kilo Körpergewicht gegeben. Nach sechs Wochen
erfolgt ein erneutes Priming mit Eisen, danach wieder eine sechswöchige Gabe von Artemisinin. Artemisinin kann gezielt Krebszellen töten, während normale Zellen unverletzt bleiben. „In Zellkulturen ist Artemisinin allein etwa 100-mal mehr wirksam, Krebszellen zu töten, als bekannte Zytostatika“, sagte Lai. Weil sich Krebszellen so schnell vermehren, brauchen die meisten Krebszellen mehr Eisen als normale Zellen für die DNS-Replikation.

Damit Krebszellen Eisen auch vermehrt aufnehmen können, haben sie vermehrt Transferrin-Rezeptoren auf ihrer Oberfläche, deutlich mehr als gesunde Zellen. Diese Rezeptoren ermöglichen einen schnellen Transport von Eisen in die Krebszelle. Bei Transferrin handelt es sich um ein Eisen bindendes Protein. Transferrin dient als Trojanisches Pferd: Weil die Krebszellen Transferrin als natürliches Protein erkennen, nehmen sie vermehrt Eisen auf, das dann applizierte Artemisinin kann dann aus seinem gebundenem Wasserstoffperoxyd aggressive Sauerstoffradikale freizusetzen. Artemisinin wirkt ähnlich bei Malaria, weil durch die Malaria-Parasiten hohen Eisen-Konzentrationen angesammelt werden, bei denen Artimisinin dann bei Kontakt Wasserstoffperoxid freisetzt, was zum Tod der Parasiten führt. Seine gute Verträglichkeit stellte Artemisinin tausendfach bei der Malariabehandlung unter Beweis.

Malaria-Medikament Artesunat aktiviert Krebszell-spezifischen lysosomalen Zelltod

Heidelberger Wissenschaftler untersuchen zelluläre Prozesse beim Abtöten von Brustkrebszellen
Mit Artesunat behandelte Krebszellen zeigen fragmentierte Mitochondrien (grün) sowie 
Lysosomen (rot), die sich in der Nähe des Zellkerns angesammelt haben. 
Unbehandelte Krebszellen weisen demgegenüber typischerweise vernetzte Mitochondrien 
und durch die gesamte Zelle verteilte Lysosomen auf.
 
Die aus einer Heilpflanze gewonnene Wirksubstanz Artemisinin kann nicht nur in der Malaria-Behandlung, sondern möglicherweise auch in der Krebsbehandlung Anwendung finden. Die zellulären Abläufe beim Abtöten von Brustkrebszellen mit Hilfe von Artesunat, einem Derivat des Artemisinin, haben Wissenschaftler des BioQuant-Zentrums der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) untersucht. Sie konnten zeigen, dass membrangebundene Zellorganellen, die sogenannten Lysosomen, und das dort vorhandene reaktive Eisen eine zentrale Rolle beim Artesunat-induzierten programmierten Zelltod der Krebszellen spielen. Die Forschungsergebnisse wurden im „Journal of Biological Chemistry“ veröffentlicht.

Extrakte der Heilmittelpflanze Einjähriger Beifuß – Artemisia annua L. – werden seit mehr als zweitausend Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt. In den 1970er Jahren wurde die Wirksubstanz Artemisinin identifiziert und klinisch als wirksames Mittel gegen Malaria charakterisiert. Heutzutage werden Artemisinine weltweit als Anti-Malaria-Mittel angewendet. Zu den Derivaten gehört das Artesunat, das wie das Artemisinin seine zellabtötende Wirkung durch die chemische Reaktion mit Eisen entfaltet.

Dabei entstehen sogenannte reaktive Sauerstoffspezies, die umgangssprachlich auch als freie Sauerstoffradikale bezeichnet  werden. In Malariaerregern entfalten sich die toxischen Effekte von Artemisinin in der Nahrungsvakuole des Parasiten, die durch den dort stattfindenden Abbau von Wirts-Hämoglobin hohe Konzentrationen von redox-aktivem Eisen aufweist.
Analog zu den Nahrungsvakuolen des Malariaerregers haben die Heidelberger Wissenschaftler die Lysosomen im Artesunat-induzierten Zelltod bei Brustkrebszellen untersucht. Lysosomen sind von einer Membran umgebene eukaryotische Zellorganellen, die mit Hilfe bestimmter Enzyme zelluläre Komponenten abbauen. Zusätzlich enthalten sie, wie die Nahrungsvakuole der Malariaerreger, größere Konzentrationen von redox-aktivem Eisen. Dieses lysosomale Eisen haben die Wissenschaftler als zentralen Ausgangspunkt für den durch Artesunat ausgelösten Zelltod bei Brustkrebszellen identifiziert. Die Forschergruppe „Systems Biology of Cell Death Mechanisms“ unter der Leitung von Dr. Nathan Brady hat bei ihren Untersuchungen festgestellt, dass die gezielte Blockade von reaktivem Eisen in den Lysosomen die Krebszellen schützt, während andererseits eine Erhöhung des lysosomalen Eisengehalts die schädliche Wirkung von Artesunat für die Krebszellen steigert.

Wie Dr. Anne Hamacher-Brady, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschergruppe „Integrative Bioinformatics and Systems Biology“ unter der Leitung von Prof. Dr. Roland Eils erläutert, sind intakte Lysosomen die Voraussetzung dafür, dass das Zelltodsignal an die Mitochondrien weitergeleitet wird. Mitochondrien, normalerweise die „Kraftwerke“ der Zelle, spielen im programmierten Zelltod häufig durch die Freisetzung sogenannter pro-Zelltodmoleküle eine Rolle. Im Zelltod durch Artesunat findet diese Umwandlung der Mitochondrien in Zelltod-Organellen in Abhängigkeit des lysosomalen Eisens statt. Die Wissenschaftler konnten außerdem zeigen, dass das Artesunat durch seinen Einfluss auf die räumliche Verteilung von zellulären Komponenten Prozesse blockiert, die normalerweise das Überleben und die Verbreitung von Krebszellen unterstützen. Dazu gehört unter anderem der Vorgang der Autophagie, bei dem die Zelle eigene Bestandteile lysosomal abbaut und damit in Situationen mit begrenzter Nährstoffzufuhr, wie zum Beispiel im Inneren eines Tumors, überlebenswichtige Makromoleküle recycelt.

Nach Angaben der Heidelberger Wissenschaftler wurde der Zelltod durch Artesunat nur in Brustkrebs-Zelllinien und nicht in „gesunden“ Brustepithel-Zelllinien ausgelöst. Ihre Hypothese ist, dass diese Selektivität gegenüber Krebszellen ihre Ursache darin haben könnte, dass die Krebszellen durch einen veränderten Stoffwechsel einen erhöhten Bedarf an Eisen aufweisen. Dies ist Gegenstand aktueller Untersuchungen der beiden Forschergruppen am BioQuant-Zentrum. Informationen im Internet können unter der Adresse http://ibios.dkfz.de/tbi unter dem Stichwort „Artesunate“ abgerufen werden.

Originalveröffentlichung:

A. Hamacher-Brady, H.A. Stein, S. Turschner, I. Toegel, R. Mora, N. Jennewein, T. Efferth, R. Eils, N.R. Brady: Artesunate activates mitochondrial apoptosis in breast cancer cells via iron-catalysed lysosomal reactive oxygen species production. J Biol Chem. 2011 Feb 25; 286(8): 6587-6601, DOI: 10.1074/jbc.M110.210047.

Fakten zum Beifuss

 

Beifuss, eine mehrjährige, bis 1 m hohe Pflanze mit stark zerteilten Blättern (oberseits dunkelgrün, unten silbrig). Die unscheinbaren gelblichen oder rotbraunen Blütenköpfe stehen in einer endständigen Rispe. Kommt in verschiedenen Sorten vor, Wermut (Artemisia absinthium, hauptsächlich Orient), Einjährigen Beifußes (Artemisia annua hauptsächlich China) und Gemeiner Beifuss (Artemisia vulgaris), (syn. Artemisia lactiflora, A. samamisica, syn. Gewürzbeifuss) der in Europa wächst.

GENUTZTE PFLANZENTEILE

Artemisiae herba (syn. Herba Artemisiae); Beifusskraut (syn. Jungfernkraut, Johanniskraut, Weibergürtelkraut, Fliegenkraut, Gänsekraut, Johannishaupt), die vorsichtig getrock­neten, während der Blütezeit gesammelten Zweigspitzen.

WIRKSTOFFE / INHALTSSTOFFE

Das ätherische Öl (bis zu 0,3%) ist sehr variabel und enthält 1,8-Cineol, Campher, Lina­lool, Thujon und zahlreiche Monoterpenene und Sesquiterpene (je nach Herkunft). Ferner kommen vor: Sesquiterpenlactone (unter anderem Vulgarin und Psilostachyin), Flavonolglykoside und Cumarine.

PHARMAKOLOGIE

Anwendung und Wirkungen entsprechen weitgehend jenen von Wermut (Artemisia absinthium), der therapeutische Nutzen wurde jedoch noch nicht durch moderne Studien belegt.

ANWENDUNG

Seit der Antike zu zahlreichen medizinischen und magischen Zwecken verwendet (z.B. als Wurmmittel gegen diverse Darmparasiten). Die moderne Anwendung beschränkt sich hauptsächlich auf den Einsatz als Magenbitter zur Behandlung von Verdauungs­stör­un­gen und Appetitmangel. Traditionell wird Artemisia vulgaris gerne zur Behandlung von Neurosen, Depressionen, Rastlosigkeit, Schlaflosigkeit, Angstzuständen und schmerz­hafter oder unregelmässiger Monatsblutung verwendet.

ZUBEREITUNG UND DOSIERUNG

Folgende Beispiele sind der Literatur entnommen:
Beifusskraut: 0,5 bis 2 g Droge als Aufguss 3mal täglich.
Mehrmals täglich (5- bis 6mal) wird eine Messerspitze der pulv. Droge eingenommen.
Zur Bereitung eines Tees wird ein Kaffeelöffel der Droge 10 min lang in einer Tasse kochenden Wassers ziehengelassen; 2 bis 3 Tassen am Tag.
Fuidextrakt BHP 83: 0,5 bis 2 mL 3mal täglich.

Herstellung von ARTEMISIASALBE

Artemisiasalbe kann man in 3 Stärken produzieren!
Getrocknete und gepulverte Blätter (Menge siehe unten) mit 100 ml Olivenöl
(Billiger: Sonnenblumenöl; Besser aber teurer: Rizinusöl aus der Apotheke)
im Wasserbad eine Stunde erhitzen, durch Gaze filtern,
10 g geschmolzenes Bienenwachs beifügen, umrühren,
in saubere Dosen (z.B. gewaschene und getrocknete Fotodöschen) abfüllen.
Menge an Artemisiapulver in diesem Rezept:

Für A-3 M (Mild) Salbe nehmen Sie 2,5 g (z.B. zur Verwendung bei Hämorrhoiden)
Für A-3 N (Normal) Salbe nehmen Sie 5 g (z.B. Wunden, Säuglingsekzeme, Aufliegen bei Bettlägerigen)
Für A-3 F (Forte) Salbe nehmen Sie 10 g (z.B. Fusspilz, Neurodermitis, Akne. Bei Haustieren auch für blutende Ohrlappen und andere fliegenübersäte Wunden)

Wichtig: Es darf KEIN Wasser in die Salbe kommen, sonst verdirbt sie schnell.
Gut hergestellt ist sie 1 Jahr bei Raumtemperatur haltbar.

HOMÖOPATHIE
 
Artemisia vulgaris
HAB1, die frischen, zu Beginn des Winters geernteten, unterirdischen Teile.
Anwendungsgebiet: Bei Krampfleiden und Wurmbeschwerden.

Geschichtliches und Sagen zum Beifuß

Für die alten Germanen war Beifuß die mächtigste aller Pflanzen:
Mugwurz – Machtwurz!
“Gedenke du, Beifuß, was Du versprachst,
Was du anordnetest in feierlicher Kundgebung!
Una heisst du, älteste Wurze!
Du überwindest Dreie und Dreissige
Du überwindest Eiter und Anfälle
Du überwindest die Leidkraft, die über das Land fährt.”

Dioskurides verwendete Beifuß gegen Darmwürmer. Hildegard von Bingen empfahl den Beifuß bei sehr fetter Nahrung.
Hippokrates erkannte den Beifuß als menstruationsfördernd, Loncierus empfahl ihn zur Geburtserleichterung und nach der Geburt.
Tabernaemontanus empfahl den Beifuß “als nützliche Kräuter zu den Mutterkrankheiten”.

Beifußkraut ist dem heiligen Valentin (der vom Valentinstag) und der Artemis geweiht.
Angeblich soll man in der Antike einer Frau, die gerade ein Kind geboren hatte, einen Büschel Beifuß in die linke Hand gegeben haben, damit die Schutzgöttin der Mütter, Artemis, vor Unheil schützte.
Zudem soll man das Zimmer, in dem Frau und Kind schliefen, mit Beifuß ausgeräuchert haben. Und auch im Wochenbett selbst soll Beifuß gewesen sein.  Dazu trug man Beifußwurzeln auch als Amulett, um die Kraft zu verstärken.

Bei Wahrsagern galt der Beifuß als ein Hilfskraut, der das Weissagen erleichtern sollte. Überhaupt scheint der Beifuß bei Weissagern beliebt gewesen zu sein, denn sie reinigten auch ihre Glaskugeln damit.
Im alten Rom legte man sich Beifußblätter in die Sandalen, um die Füße vor Übermüdung zu schützen. Das brachte dem Beifuß wohl auch seinen deutschen Namen ein.

Früher befestigte man den Beifuß auf dem Hausdach, damit er vor Blitzen und auch vor Seuchen schützen sollte.
Am 15. August, dem Tag der Maria Himmelfahrt räucherte man die Ställe auf Bauernhöfen mit Beifuß aus, damit das Vieh das Jahr über gesund blieb.
.Den alten Germanen war die Pflanze heilig, sie gaben Beifuß mit auf den Scheiterhaufen, wenn sie ihre Toten verbrannten. Dadurch sollte der Seele der Übergang ins Jenseits erleichtert werden.

Im Altertum band man sich Beifuß ans Bein, damit dieser vor Müdigkeit schützte.
Ein alter Brauch besagt, dass man sich einen aus Beifuß geflochtenen Gürtel umlegte, damit um das Sonnenwendfeuer tanzen soll und anschließend diesen Gürtel im Feuer verbrennen soll, damit man das ganze Jahr vor Krankheit geschützt ist.

Die Kelten verräucherten zu bestimmten Zeiten, etwa an Samhain, den Beifuß.
Er galt als Schutzpflanze, die böse Geister vertrieb.
Der Beifuß galt nicht nur als Schutz gegen Dämonen und böse Mächte, er sollte auch gegen Feuersbrünste und Blitzschläge helfen. Aber er sollte vor noch mehr Ungemach schützen – vor dem bösen Blick, vor Hexenwerk, vor Albträumen, gegen Hass, Neid und Intrigen, die der Seele schaden.
Die Kirche mochte den Beifuß früher aber gar nicht, man sah in ihm ein Hexenkraut, wahrscheinlich deshalb, weil sie den “ungläubigen” oder Hexen Schutz gewähren sollte.

Früher war es Aberglaube – heute findet man tatsächlich den Hintergrund dafür: Die ätherischen Öle im Beifuß sind antibakteriell und töten Pilze ab – also genau das, was man braucht, um junge Mütter mit ihren Kindern vor Erkrankungen zu schützen.

Der Beifuß war übrigens sowieso ein beliebtes mystisches Frauenkraut. So setzten sich Frauen in den Rauch des Beifußes, um ihre lebensschenkenden Geschlechtsorgane zu weihen, damit sie weiterhin fruchtbar blieben oder aber auch, um eine Geburt einzuleiten.

Ein volkstümlicher Name ist auch Frauenwurz, der auf die besondere Wirkung bei Frauenbeschwerden hinweist. Beifuß entspannt den Unterleib der Frau, er soll auch das Lustgefühl im weiblichen Körper verstärken.
Der Beifuß wurde im Mittelalter auch als Kraut zur Abtreibung eingesetzt. Als so genanntes Periodenkraut – ein Kraut also, das die Periode anregt und auch Kontraktionen im Becken verursachen kann – darf es nicht in den ersten Wochen einer Schwangerschaft eingenommen werden. Weitere Kräuter, die man meiden sollte, sind auch Tausendgüldenkraut, Mutterkraut, Salbei, Liebstöckel und Petersilienwurzel.

“Diese Kreuter gesotten seind seer dienstlich den weiberen zu dampff oder schweyßbädern, dann sie bzingen inen ihre krankheyt, treiben aus das bürdlin und die todten frucht. Sie eröffnen auch die verschlossene muter, brechen und zermalen den stein, und bringen wider den verstandenen harn.”

Leonhart Fuchs
Beim Kochen riet er zu folgendem “Darzu seynd die gedöreten und abgestreifften Blümlein am dienlichsten und nützlichsten / Gänß, Hüner und andere Gevögel und Fleischspeisen damit gefüllt…”
Die jungen Blätter des Beifußes gehören im Frühjahr zusammen mit acht anderen Heilkräutern zur magischen Neunkräutersuppe.
Im ersten Weltkrieg verwendete man den Beifußrauch auch in Lazaretten, in denen verwundete Soldaten lagen – man wollte so die Ausbreitung von Krankheiten unterdrücken.

Im Mittelalter setzte man diesen Rauch auch gegen Dämonen ein, auch Exorzisten verwendeten ihn wohl.
Man setzte den Beifuß gegen die bösen Kräfte der Finsternis ein, die die Macht über den Menschen einnahmen. Diese bösen Kräfte zeigten sich dann u.a. durch epileptische Anfälle oder einen Herzinfarkt. Auch Schlaganfälle waren ein Zeichen der bösen Macht oder etwa Albträume und schreckliche Phantasien am Tag.

Wer „byfuß in synem huß hait, dem mag der tuffel keyn schaden zu fugen“.
Ein altes Teerezept gegen böse Kräfte sah z.B. folgendermaßen aus:

Nehmen Sie
je 50 g Angelikawurzel und Melissenblätter
je 20 g Beifuß, Dost, Eisenkraut, Johanniskraut, Labkraut und Rosenblüten.
Alles gut mischen und pro Tasse Tee 2 Teelöffel davon nehmen.
Aber bitte nicht länger als 3 Wochen trinken…

Nebenbei erwähnt:
Beifuß heißt auf Ukrainisch übrigens Tschornobyl – genau wie die Stadt, die man bei uns als Tschernobyl kennt und in der 1986 ein Kernkraftwerk in die Luft geflogen ist.

Harry Potter, seines Zeichens Zauberlehrling bzw. wohl inzwischen Meisterzauberer, verwendet den Beifuß im “Trank der lebenden Toten”.
Das rote ätherische Öl des Beifußes wurde bei den alten Germanen dazu verwendet, um Bockbier daraus herzustellen, das sehr stark und berauschend war – und wohl auch mehr Lust auf Liebe machen sollte. Diese aphrodisische Eigenschaft findet man auch im antiken Griechenland, wo man einen Aufguss aus Beifuß ebenfalls als Aphrodisiakum verwendete. Verstärkt wurde dies durch den Knoblauch und die Zwiebel, die gut mit dem Beifuß harmonieren.
So nebenbei: Hunde mögen den Geruch, den der Beifuß verströmt, gar nicht. Wenn Sie also bestimmte Plätze von Hunden freihalten wollen, pflanzen Sie dort Beifuß an oder legen Sie Beifuß aus.

Und: Beifuß sollte nicht gemeinsam mit anderen Heilkräutern in einem Beet angebaut werden, da er das Wachstum der anderen Pflanzen unterdrücken kann.



Quelle und Dank an:  https://antilobby.wordpress.com und

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