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Donnerstag, 27. Januar 2011

Tauschparty


DU hast da noch dieses eine Shirt, dass seit Monaten verloren im Schrank hängt? Die Jacke von letztens aus dem Sale ist doch nicht dein Fall? Die Ledertasche vom Flohmarkt sah irgendwie am Stand attraktiver aus, als an deiner Garderobe? Du hast noch Kisten vom letzten Umzug im Keller, deren Inhalt ein einsames Dasein fristet? Und dann wären da ja noch all die Weihnachtsgeschenke, die zwar lieb gemeint, im Alltag aber doch eher unbrauchbar für dich sind? Dabei hättest du doch so gerne ein neues Shirt zum Weggehen…
DANN bist du einer der idealen Kandidatinnen für eine Tauschparty, wie sie am Sonntag in vertrauter Umgebung statt fand!

… Um Punkt 3 Ihr schellte es an der Tür. “Hallo, wir kommen zum Tauschen.” verkündeten mir die zwei Frauen mit fröhlich, frecher Ausstrahlung und dicken Rucksäcken an der Türschwelle. “Immer Hereinspaziert”. Nach ihnen trudelten weitere bekannte, aber auch neue Gesichter ein.
Die Vorgeschichte dieser spontanen Aktion? Nun im Dezember gelang mir das Wort Tauschparty das erste Mal zu Ohren. Und da Konsumlosigkeit, Teilen und Tauschen unweigerlich zusammengehören, sponn ich den Gedanken rasch weiter. Völlig unbedarft ohne Erfahrungswerte, beschloss ich das ganze nach Weihnachten einmal auszuprobieren.
Über zwei Verteiler von Studierenden angekündigt, hoffte ich einfach, dass schon wer kommen würde. “Wer”  das sind 6 Menschen, die sich dann schließlich mit der Hoffnung auf Tauschgeschäfte, Spaß oder einfach Austausch mit Gleichgesinnten auf den Sofas tummeln. Zuerst wird noch zaghaft am Tee genippt und umgeben von fremden Menschlein, die innerhalb der nächsten 2 Stunden vertrauter erscheinen würden, vorsichtig nach bisherigen Tauschparty-Erfahrungen gefragt. Spätestens mit der Diskussion um den Ablauf des Tauschens kommt  jedoch Schwung “in die Bude” Reihum? Oder doch eher Wühltisch-Style? Wir einigen uns improvisiert auf Improvisation.
Im Nu fliegen Röcke und Hosen durch den Raum, Schals werden angepriesen, Bücher durchgeblättert… dazwischen angeregte Unterhaltungen über “Reisen, Praktika und eben auch Tauschparty Erfahrungen.
Anna aus Schweden ist schon ein alter Hase. Dort, meint sie lachend, wäre das grad “voll IN”. Studierendenclubs begännen ihre ersten Treffen im Semester sogar meist durch diese Art der Zusammenkunft. “Die Schweden liebe Mode und Vielfalt”, schwärmte sie vor. Durch das Tauschen ist beides ökologisch möglich.”
Tauschpartys können viele Formen annehmen. Es gibt sie sogar in deutschen Großstädten wie Hamburg für Designerklamotten. Das Prinzip aber bleibt das Gleiche. Den Kleiderschrank, das Zimmer oder andere Teile des Lebens “aufzumöbeln”, etwas “Neues” zu bekommen und sich an Veränderung zu erfreuen ohne dabei zu verbrauchen. Ganz einfach durch den Tausch von Dingen, an denen wir uns ohnehin “satt” gesehen haben. Ja vielleicht sogar etwas an der Freude anderer über eben diese Dinge teilzuhaben.
Glücklich in eine neue Pulli-jacke eingemummelt, einen getauschten roten Schal weich und warm um den Hals, saß ich ach einer Weile auf dem Sofa und beobachtete das muntere Treiben. Wer hätte gedacht, dass Bücher über Islamismus und Biopolitik tatsächlich einmal neue glückliche BesitzerInnen finden würden?

Und noch ein Erfolgserlebnis habe ich zu Verbuchen: Auf der Suche nach Schätzen zum Tauschen wage ich mich in dunklen Kellerräumen alte Kisten zu durchforsten. Und dabei kam so einiges zu Tage. Ein Riesenbeutel Schokoladentäfelchen, der jetzt verputzt wird zum Beispiel. Eine längere Lagerung dort unten hätte ihnen nicht besonders gut getan. Aber auch sonst beförderte ich so einiges ans Licht, die ich nur unter einer Bedingung dort aufbewahrte: “Sollte ich sie innerhalb eines halben Jahres nicht hervorholen, verschenke ich sie.” Gesagt, getan, und nun befreite ich mich von dem unnötigen Ballast.
Einiges davon landete in einer großen “Schenk-Kiste”. Die wurde eröffnet, als sich die Tauschaktivitäten nach und nach einstellten. Ihr Inhalt wird zum Sozialkaufhaus gebracht, welches wie ein Second,Hand-Laden, aber auf der Basis von Spenden funktioniert.
Teilen und Tauschen kann so schön sein….

Quelle und Dank an:
http://konsum-los.de/

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