Man kennt die Bilder aus vielen Beiträgen im Fernsehen und im Kino,
wo Frauen Benzinkanister oder Töpfe auf ihren Köpfen von der
Wasserstelle zu ihren Häusern tragen. Was so graziös und anmutig
aussehen mag, ist für die Frauen eine kraft- und zeitaufwendige Tortur,
die jeden Tag erledigt werden muss.
Cynthia Koenig, Gründerin und Chefin der Firma Wello,
war im Jahr 2010 auf einer Forschungsreise durch Indien. Wello ist eine
US-Firma, die sich mit der Verbesserung der Wasserqualität in armen
Ländern beschäftigt. Damals fragte sie Dorfbewohner im indischen
Bundesstaat Rajastan, was sie davon halten würden, wenn man das Wasser
nicht tragen müsste, sondern rollen könnte. “Wir waren angenehm
überrascht”, sagt sie. “Wir kehrten ein Jahr später zurück, arbeiteten
eng mit den Dörfern in Rajastan zusammen und brachten die Idee vom
rollenden Wasser wieder zur Sprache. Wir waren überrascht, dass die Idee
so einen starken Eindruck hinterließ – wir dachten nie, dass dies in
Indien passieren würde.”
Nach den Vorschlägen der Dorfbewohner wurde das WaterWheel aus
qualitativ hochwertigem Kunststoff, der dem rauen Untergrund standhält,
gefertigt. Der Verkaufspreis liegt bei 25 bis 30 US-Dollar. Ähnliche
Produkte kosten bei der sonst üblichen Kalkulation zwischen 75 und 100
Dollar. Cynthia Koenig betont: “Unser Ziel ist, das Produkt im großen
Maßstab und mit kleinem Gewinn an 10.000 bis 20.000 Kunden pro Jahr zu
verkaufen.” Die Firma Wello gewann für dieses Vorhaben 100.000 US-Dollar
an Preisgeld, das die kanadische Regierung beim Grand Challenges Canada
Preis ausgelobt hatte. Dieser Preis geht alljährlich an Firmen, die
sich für die Verbesserung der Gesundheit in der ganzen Welt verdient
machen.
Für die Designer hat sich nach einer Reihe von Versuchen ein Fass mit
einem Volumen von 50 Litern als das zweckmäßigste herausgestellt. Man
hatte schließlich Frauen vor Augen, die mit dem WaterWheel das Wasser
holen würden. Es kam jedoch anders, als man gedacht hatte. Frau Koenig
sagt: “Am meisten hat uns überrascht, dass die Männer es lieben, dieses
Ding zu bewegen. Sie betrachten es als Werkzeug. Jetzt ist das
Wasserholen in erster Linie Männersache und die Frauen sind davon
befreit und können andere Dinge tun. Oder die Rolle wird aufgeteilt,
insofern als die Männer das Gerät vier Tage in der Wochen benützen und
die Frauen zwei Tage. Es hat die Frauen von einer Laste befreit. Eine
Krankenschwester erzählte mir, dass sie nicht mehr zu spät zur Arbeit
kommt, weil ihr Ehemann das Wasser holt.”
Das Gerät, das in der Stadt Ahmedabad im Bundesstaat Gujarat
hergestellt wird, erspart zusätzlich täglich mindestens eine Stunde an
Zeit. Man benützt das WaterWheel auch zur Bewässerung der Felder und zur
Tränkung der Tiere. Wello plant, das WaterWheel in den Bundesstaaten
Rajastan, Gujarat und in Madhya Pradesh zu verkaufen.
Mit einfachen, erschwinglichen Dingen das Leben der Menschen in armen
Ländern zu verbessern und damit Hilfe zur Selbsthilfe zu schaffen –
eine schöne Aufgabe. :-)
Mehr Infos zum Thema findet ihr unter wellowater.org.
Quelle und Dank an: www.gute-nachrichten.com.de und theguardian.com
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