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Donnerstag, 26. November 2015

Studie: Natürlicher Ingwer bei der Krebsbekämpfung bis zu 10 000 Mal effektiver als Chemotherapie

David Gutierrez

Ingwer enthält von Natur aus einen Bestandstoff, der bis zu 10 000 Mal effektiver Tumorstammzellen abtötet als die Medikamente, die bei einer Chemotherapie zum Einsatz kommen. Das geht aus einer Studie hervor, die im Fachmagazin PLOS veröffentlicht wurde. Krebs-Stammzellen sind es, die bösartige Tumore so gefährlich machen.



Die als 6-Shogaol bekannte Chemikalie entsteht bei der Trocknung und beim Kochen von Ingwerwurzeln. 6-Shogaol wirke bereits in Konzentrationen, die für gesunde Zellen harmlos sind, aktiv gegen Tumorstammzellen, so die Forscher. Das ist ein gewaltiger Unterschied zur herkömmlichen Chemotherapie, die, weil sie nicht nur Krebszellen abtötet, sondern auch gesunde Zellen, schwere Nebeneffekte verursacht.

Tumorstammzellen verantwortlich für 90 Prozent der Krebstoten?

Wie andere Stammzellen auch, verfügen Tumorstammzellen über die Fähigkeit, sich in unterschiedliche Zellarten zu verwandeln. Im Fall von Krebs verwandeln sich die Stammzellen in die verschiedenen bösartigen Zellen einer Tumorkolonie. Bei jedem Tumor machen Stammzellen weniger als ein Prozent der Zellmenge aus und sie sind unempfindlich gegenüber nahezu allen bekannten oder experimentellen Chemotherapien.

Diese Zellen können sich endlos reproduzieren und sind imstande, sich von ihrer ursprünglichen Kolonie zu lösen, um an anderer Stelle des Körpers neue Tumore zu starten. Sie spielen eine wichtige Rolle bei Metastasen, der Ursache für 90 Prozent der Todesfälle durch Krebs.

Dass Tumorstammzellen so hartnäckig sind, erklärt auch, warum trotz eines vermeintlich erfolgreichen Verlaufs einer Chemotherapie, einer Strahlentherapie oder eines chirurgischen Eingriffs der Krebs trotzdem erneut ausbrechen kann.

»Krebsstammzellen stellen bei der Behandlung von Krebs ein ernstes Hindernis dar, denn sie können für eine schlechte Prognose und einen Rückfall verantwortlich sein«, heißt es in der Studie. »Damit nicht genug: Nur sehr wenige chemotherapeutische Mittel wecken die Hoffnung, diese Zellen abtöten zu können.«

Tötet Krebs an vielen Fronten

Die Wissenschaftler stellten fest, dass 6-Shogaol an mehreren Fronten gegen Brustkrebs-Stammzellen wirkt. So reduziert es die Expression von Oberflächenantigenen, bewirkt durch Veränderung des Zellzyklus einen rascheren Zelltod, verhindert die Neubildung von Tumoren, sorgt direkt für einen programmierten Zelltod und vergiftet Tumorstammzellen (Zytotoxizität).

Die Forscher verglichen die Zytotoxizität von 6-Shogaol gegen menschliche Brustkrebs-Stammzellen mit der des weit verbreiteten Chemomittels Paclitaxel. Sie stellten fest, dass Paclitaxel in einem eindimensionalen Krebs-Labormodell Zytotoxizität verursachte, aber in dem dreidimensionalen Modell, das inzwischen als akkuratere Abbildung echter Krebstumore gilt, blieb es praktisch wirkungslos. 6-Shogaol dagegen war in beiden Modellen effektiv. Die Forscher erhöhten anschließend die Dosierung von Paclitaxel um den Faktor 10 000, aber im 3-D-Modell blieb es weiterhin unwirksam.

»Paclitaxel war in Monoschichtzellen hoch aktiv, zeigte aber gegen die Tumorsphäroide selbst in 10 000-fach erhöhter Konzentration im Vergleich zu 6-Shogaol keine Aktivität«, so die Wissenschaftler.

Kommt die Behandlung per Lebensmittel?

Dass 6-Shogaol natürlich in einem weitverbreiteten Lebensmittel vorkommt, spreche sehr für seine Sicherheit, so die Wissenschaftler: »Nahrungsbestandteile sind als Mittel zur Behandlung menschlicher Krankheit willkommene Optionen, da sie im Laufe der Zeit bewiesen haben, dass sie vom menschlichen Körper vertragen werden.«

PEITC (Phenethyl-Isithiocyanate) ist eine weitere in Lebensmitteln vorkommende Chemikalie, die im Kampf gegen Tumorstammzellen für Hoffnung sorgt. Diese Chemikalie entsteht durch die Reaktion einer Verbindung und eines Enzyms, das in Kreuzblütlern wie Brokkoli und Kohl vorkommt. Diese Reaktion findet ganz einfach dann statt, wenn das Gemüse gekaut wird, was nichts anderes bedeutet, als dass der menschliche Körper mit PEITC in Kontakt kommt, sobald man Gemüse aus der Gruppe der Kreuzblütler isst.


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