Eines dieser Dinge war ein altes Notizbuch, in Leder eingebunden. Sie nannte es ihr „Inspirations-Journal.“ Über ihre gesamte zweite Lebenshälfte füllte Zelda es mit ihren Gedanken. Sachen, die sie gelernt hatte, Zitaten, mit Songtexten, die sie bewegt hatten. Als Marc klein war, las sie ihm ab und zu daraus vor.
Nun, nach ihrem Tod, schreibt Marc über zwölf sehr schöne ausgewählte Notizen aus dem Journal.
Hier sind sie, wie üblich in meine Gedanken und Worte gepackt:
- Atme die Zukunft ein, atme die Vergangenheit aus. Schau nach vorn. Such den Silberstreifen am Horizont. Tu, was Du kannst, und dann lass los. Die Dinge, die passieren sollen, werden passieren. Die nächsten Schritte werden sichtbar, der Weg wird klar, während Du ihn gehst.
- Das Leben kann wieder einfacher werden. Du musst nicht alles auf einmal anpacken. Eins nach dem anderem. Das, was gerade ansteht. Und dazwischen auch mal gar nichts anpacken. Anhalten. Nur atmen. Hier sein, ganz da sein. Die Augen schließen. Die Sonne auf der Haut spüren, Dich selbst spüren. Die Vögel hören, die Autos.
- Andere sollen Dich nehmen wie Du bist – oder gar nicht. Sei Du selbst. Verbieg Dich nicht. Sprich Deine Wahrheit, auch mit zitternder Stimme. Geh Deinen Weg, auch ohne die, die Dich nicht verstehen.
- Du bist nicht der, der Du mal warst – und das ist okay. Erfahrungen haben Dich verändert, Schmerzen, Freuden. Du bist durch Täler gegangen und hast Berge erklommen. Du trägst Narben, Du hast aus ihnen gelernt. „Du hast Dich so verändert!“, hörst Du. Gott sei Dank. Geht’s im Leben nicht darum, dass wir wachsen? Und eigentlich bist Du gar kein Anderer – Du bist nur mehr Du selbst geworden.
- Alles was passiert, kann Dir beim Wachsen helfen – auch, wenn es gerade nicht so aussieht. Die Zeit arbeitet mit Dir, meißelt Dein wahres Ich aus dem Steinblock, wenn Du sie lässt. Das kann schmerzen, sehr sogar. Ganze Brocken haut sie weg, von denen Du geglaubt hast, sie würden zu Dir gehören – alte Träume, Täuschungen, Beziehungen. Doch unter diesen Brocken kommt eins immer mehr zum Vorschein: Deine ureigene Kraft.
- Bilde Dich nicht fort, um reicher zu werden, sondern glücklicher. Den Wert kennen, nicht den Preis. Lernen, was wirklich zählt: das, was man nicht zählen kann.
- Entscheide Dich, positiv zu sein. Halt Deinen Kopf über Wasser. Lass Dich nicht runterziehen. Denk daran, dass Dich vor allem Deine Gedanken glücklich machen – oder unglücklich. Und nimm nicht so persönlich, was passiert, das Allerwenigste hat mit Dir zu tun.
- Achte auf die, die Dir wichtig sind. Schenk ihnen Zeit, ein Lächeln, ein offenes Ohr. Nicht nur dann, wenn Du sie brauchst. Sie sind das wahre Gold, die Wärme in der kalten Nacht, der Brunnen in der staubigen Wüste.
- Manchmal musst Du einen Menschen gehen lassen, damit er wachsen kann. Vielleicht würde er eingehen, wenn er nicht geht, vielleicht ist euer gemeinsamer Weg hier zuende. Doch trägt weiterhin in sich, was er mit Dir erlebt und von Dir gelernt hat.
- Manchmal musst Du einen Menschen verlassen, Dir selbst zuliebe. Um Raum zu schaffen für Dich und für jene, die Dich voll akzeptieren und unterstützen, musst Du hin und wieder einsehen, dass Du Vorstellungen nicht mehr zu denen Deiner alten Begleiter passen.
- Wenn Du auf Dein Leben zurückschaust, ist „Ich kann nicht glauben, dass ich das getan habe“ besser als „Ich wünschte, ich hätte es getan“. Kritisiert wirst Du so oder so. Du kannst es nie allen recht machen, also versuch gar nicht erst, andere zu beeindrucken. Beeindrucke Dich selbst. Vermeide Tränen nicht, sie gehören dazu – aber lebe so, dass Du irgendwann mit einem Lächeln gehen kannst.
- Wenn Du kein gutes Ende findest, suche nach einem neuen Anfang. Dinge laufen anders als geplant oder gewünscht. Lass sie los, wenn Festhalten Dich in den Abgrund stürzen würde. Fang neu an. Gestärkt durch das, was Du daraus gelernt hast.
Quelle und Dank an: http://mymonk.de
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