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Als ein Nebenprodukt der Zellstoffherstellung hat Dimethylsulfoxid oder kurz DMSO es weit gebracht: Was als organisches Lösungsmittel begann, ist inzwischen weitestgehend als vielseitiges Therapeutikum akzeptiert.
Doch dieser Aufstieg ging nicht unbeschwert vonstatten, und nach einer schweren Krise, die es in den 1960er Jahren durchlebte, ist die Kontroverse um das schmerz- und entzündungshemmende Mittel DMSO nie ganz abgeebbt.
DMSO – ein vielseitig einsetzbares Therapeutikum
Dimethylsulfoxid (DMSO) hat gerade erst, im Jahr 2006, seinen 140. Geburtstag gefeiert. 1866 wurde der Stoff mit der chemischen Formel (CH3)2SO erstmals von dem russischen Wissenschaftler Alexander Saytzeff synthetisiert, der seine Entdeckung 1867 in einem deutschen Chemiejournal veröffentlichte. Doch erst knapp hundert Jahre später, im Jahr 1961, wurde der therapeutische Nutzen des Mittels erkannt. Eigentlich war Dr. Stanley Jacob von der Oregon Health Sciences University auf der Suche nach einem geeigneten Konservierungsmittel für zur Transplantation vorgesehene Organe, als er eines Tages entdeckte, dass diese klare, faulig und leicht nach Knoblauch riechende Flüssigkeit sehr schnell und tief in die menschliche Haut eindringt. Jacob begann zu experimentieren – und fand bald heraus, dass er es mit einem vielseitigen Wirkstoff zu tun zu haben schien.[1]Die therapeutische Bandbreite von DMSO ist in der Tat groß. So neutralisiert der Stoff beispielsweise Hydroxylradikale, eine der am häufigsten vorkommenden Gruppe von zellschädigenden Freien Radikalen. DMSO verbindet sich mit den Hydroxylradikalen und bildet mit ihnen einen chemischen Komplex, der von den Nieren ausgeschieden werden kann. Auch andere Freie Radikale bindet der Stoff auf diese Weise.[2] Zudem erhöht DMSO die Permeabilität der Zellmembranen und erleichtert es der Zelle so, sich von Giftstoffen zu befreien.
Selbst allergische Reaktionen können mit Hilfe von DMSO gemildert werden, was wiederum das Immunsystem entlastet.
DMSO zeigt zudem Wirkung[3] bei
- Sklerodermie
- Verbrennungen
- Entzündungs- und Schmerzzuständen
- Arthritis und rheumatoider Arthritis
- Nasennebenhöhleninfektionen
- interstitieller Cystitis (chronische Blasenentzündung)
- Herpes und Gürtelrose
- Multipler Sklerose
- systemischem Lupus erythematodes (Schmetterlingsflechte, seltene Autoimmunerkrankung)
- Sarkoidose (systemische Erkrankung des Bindegewebes mit Granulombildung)
- Thyroiditis (eine Entzündung der Schilddrüse)
- Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankung)
- Lepra
- Krebs
- und anderen Krankheitszuständen