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Donnerstag, 6. November 2014

Hagebutten – Vitaminbomben und mehr

Wildkrautgarten Hagebutte Fruechte
Die gesunden Früchte wilder Rosen: Hagebutten im Herbst

Ein schöner Farbtupfer im herbstlich-blattlosen Gebüsch sind die orange-roten Hagebutten. Dick und rund oder dünn und langgestreckt leuchten uns die Früchte der Heckenrosen ab September bis in den Winter hinein schon von weitem entgegen. Es lohnt sich bei jedem Herbstspaziergang ein paar davon zu naschen und als Vorrat mit nach Hause zu nehmen, denn sie haben den höchsten Vitamin C-Gehalt aller einheimischen Wildfrüchte. Mit ihrem süß-säuerlichen Geschmack sind die Hagebutten als Zutat in Winterteemischungen und Marmeladen beliebt und können durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe unter anderem bei Erkältungen, Gelenkschmerzen und Hautproblemen hilfreich sein.


Hagebutten nennt man die Sammelnussfrüchte der verschiedenen Rosensorten, insbesondere die der Hecken- oder Hundsrose (rosa canina). Der schnellwüchsige, sommergrüne Heckenrosen-Strauch wird selten höher als zwei bis drei Meter und ist die häufigste wild wachsende Rosen-Art in Mitteleuropa. Die Heckenrose ist in weiten Teilen Europas, Nordwestafrika und Vorderasien verbreitet und auch in Nordamerika eingebürgert.




Heckenrosenbluete
Blüte der Heckenrose

Als Pionierpflanze findet man sie auf Weiden und Brachen, an Waldsäumen, Wegen und Strandwällen vom Tiefland bis in die Gebirge hinauf. Im Mai und Juni, vereinzelt sogar bis August, bezaubert die Heckenrose mit zahllosen weißen, rosafarbenen oder karminroten Blüten, die dezenter duften als die Duftrosen, aber ebenso wie diese essbar sind. In der Volksheilkunde wurde der Blütenaufguss gegen Blutungen von Magen, Darm und Lunge, bei Magenkrämpfen und Durchfall sowie gegen Hämorrhoiden getrunken.

Als Bachblütenessenz Wild Rose sollen sie Lebenslust und inneren Antrieb stärken.Da die Hecken- oder Hundrose mit anderen Wildrosenarten oft Bastarde zeugt, gibt es Hagebutten in zahlreichen Formen, Farben und Größen. Auch andere Rosenarten bilden sie als Früchte. Manche schmecken sehr aromatisch, andere eher mehlig, essbar sind sie alle. Bei allen Hagebutten umschließt ein fleischiger Fruchtbecher die hellen, kantigen und recht harten Nüsschen. Die Hagebutten der Heckenrose sind leuchtend rot, außen glatt und innen behaart.

Wildkrautgarten Hagebutte

Antioxidantien satt
Die rote Farbe ist den reichlich enthaltenen Karotinoiden, insbesondere dem Lycopin geschuldet, welches auch Tomaten die rote Farbe verleiht und starke antioxidative Wirkungen hat.
Pflanzen bilden diesen fettlöslichen roten Farbstoff, um ihren Organismus vor Schäden durch  Sauerstoff und Sonnenlicht zu schützen. Auch in unserem Körper agiert Lycopin als einer der wirksamsten natürlich vorkommenden Fänger für Sauerstoffradikale. Die antioxidative Wirkung von Lycopin ist dabei doppelt so hoch wie die von Beta-Carotin, einer Vorstufe von Vitamin A, und 100-mal so hoch wie jene von Alpha-Tocopherol, einer Vitamin E-Variante, die ebenfalls beide mit einer guten Portion in Hagebutten enthalten sind.

Wildkrautgarten rote Hagebutte an kahlem Strauch
Farbtupfer im Herbst

Weil Antioxidantien die Zerstörung von Gewebe und Zellstrukturen verhindern, wirken sie entzündungshemmend, krebswidrig und können uns bei regelmäßigem Verzehr vor Herz-Kreislauferkrankungen wie Arterienverkalkung, Schlaganfall und Herzinfarkt schützen. Beta-Carotin stärkt zudem das Immunsystem, indem es Wachstum und Aktivierung von Immunzellen fördert. Durch seinen Einfluss auf den Feuchtigkeitshaushalt schützt es die Schleimhäute und kann so bei Erkrankungen der Bronchien, des Magen-Darm-Traktes und bei Allergien hilfreich sein. Weiterhin schützt das Beta-Carotin die Hautzellen vor UV-Schäden, aktiviert den Zellstoffwechsel und verbessert die Wundheilung. Außerdem unterstützt es die Gesundheit der Augen, unter anderem als Bestandteil des Sehpigments. Das aus Beta-Carotin gebildete Vitamin A reguliert den Fettstoffwechsel und fördert die Abnahme von Fettgewebe.

Vitamin E hat neben seiner starken antioxidativen Wirksamkeit Einfluss auf die Steuerung der Keimdrüsen und verbessert die Fruchtbarkeit. Es wird daher auch als Antisterilitätsvitamin bezeichnet. Ein gesunder Vitamin-E-Pegel erhöht zudem den Kollagengehalt der Haut und schützt sie vor Sonnenschäden. Vitamin E beschleunigt das Haarwachstum und stärkt das Immunsystem. Es hält Arterienwände sauber und elastisch, schützt Blutgefäßzellen und hindert Blutfette an der Oxidation. 100g Hagebutten decken rund ein Drittel des Tagesbedarfs an Vitamin E und das fünffache des Tagesbedarfs an Beta-Carotin. Hagebutten sind zudem reich an B-Vitaminen, Mineralstoffen sowie und Spurenelementen wie Kupfer und Zink.

Hagebutten mit eher runder Form, wahrscheinlich Frucht der Kartoffelrose
Auch andere Rosenarten tragen Hagebuttenfrüchte

Vitamin C-Spitzenreiter

Besonders herausragend ist jedoch der Vitamin-C-Gehalt der unscheinbaren Früchtchen, der alle anderen einheimischen Wildfrüchte in den Schatten stellt. Frische Hagebutten enthalten mit 1250 mg pro 100g über 20-mal mehr Vitamin C als Zitronen. Manche Quellen nennen sogar einen Gehalt von 5000mg/100g. Das hängt wie bei jeder Naturfrucht natürlich auch vom Standort jeder einzelnen Pflanze und vielen weiteren Umweltbedingungen ab.

Aber selbst wenn man den geringeren Wert ansetzt, decken schon rund 12 g Hagebutten den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung festgelegten Tagesbedarf von 100 mg decken. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) legt diesen sogar nur auf 30 mg Vitamin C pro Tag fest. Vitamin C hat jedoch eine so fundamentale Bedeutung für unsere Gesundheit, dass die ausgesprochenen Empfehlungen umstritten sind.

Wildkrautgarten Hagebutte

Da es kaum eine Krankheit gibt, die durch Vitamin C nicht verbessert wird, sind sich laut Dieter Henrichs Handbuch Nähr- und Vitalstoffe zahlreiche Nährstoffforscher darüber einig, dass wir täglich eher 1000mg Vitamin C in mehreren kleinen Dosen zur Erhaltung der Gesundheit und oft noch viel mehr zur Bekämpfung von Krankheiten benötigen. Da Vitamin C wasserlöslich ist, wird es nicht im Körper gespeichert, sondern muss immer wieder neu zugeführt werden.

Vitamin C ist einer der wichtigsten Schutzstoffe gegen freie Radikale, Bakterien und Viren und verlängert die Wirksamkeit anderer Antioxidantien. Es normalisiert den Blutfluss und schützt die Gefäßwände, so wirkt es vorbeugend gegen Arteriosklerose und damit verbundene Krankheiten wie Bluthochdruck, Schlaganfall oder Herzinfarkte. Vitamin C fördert die Bildung von Kollagen, damit kräftigt es Bindegewebe, Haut, Bänder, Sehen und Blutgefäße und unterstützt die Wundheilung. Es verbessert die Verfügbarkeit von Eisen und Calcium und ist an der Hormonregulation beteiligt. Es regt die Fettverbrennung der Muskulatur an und unterstützt durch die Aktivierung von Leberenzymen die Entgiftung des Körpers.

Neben vielen weiteren positiven Eigenschaften hat es fördernde Wirkungen auf Konzentration, Entspannung und Stimmungslage.
Vitamin C ist also ein Universal-Vitamin, welches alle Tiere außer Menschen, Meerschweinchen, Schimpansen sowie einigen Vögeln und Fischen selbst im Körper herstellen können und zwar in teilweise sehr hohen Mengen. Menschen sind stattdessen auf die Zufuhr von außen angewiesen, weil der erforderliche Botenstoff zur Vitaminsynthese fehlt. Mit ihrem extrem hohen Vitamin C-Gehalt, dem angenehmen Geschmack und ihrer weiten Verbreitung können uns Hagebutten dabei prima helfen.

Hagebuttensnack direkt vom Strauch

Hagebuttenfruechte am herbstlichen Heckenrosenstrauch
Vitamine satt am Wegesrand

Hagebutten kann man roh direkt vom Strauch essen, so bekommt man bei jedem Spaziergang eine Extra-Portion Vitamine und Antioxidantien. Weil die winzigen Härchen in der Frucht leicht reizend wirkend, sind sie bei Kindern als Juckpulver beliebt. Beim Verzehr soll man sie entfernen, da sie im Hals kratzen und bei empfindlichen Menschen Reizungen der Schleimhäute auslösen können. Ist das Fruchtfleisch der Hagebutte noch fest, bricht man es mit den Zähnen oder Fingernägeln auf, entfernt die enthaltenen Samen und Härchen und isst die knackige Fruchtschale. Ist die Frucht durch Frost oder Reife schon weich geworden, ist es sogar noch einfacher. Dann entfernt man einfach den Stiel- und Kelchansatz und saugt das Fruchtmus aus beiden Seiten heraus. Es schmeckt süßlich-herb und fast wie Marmelade.

Hagebutten in der Küche

Wildkrautgarten Hagebutten mit Rauhreif
Hagebutten mit Rauhreif

Die Früchte kann man den ganzen Winter über bis zum Frühling auf diese Weise ernten. Sie lassen sich auch zu gesunden Marmeladen, Gelees oder Chutneys verarbeiten oder zu Likören und Wein ansetzen, allerdings ist die Entfernung der Kerne und Haare bei diesen Zubereitungen etwas aufwendig. Macht man sich die Mühe dennoch, sollte man die Kerne nicht wegwerfen, denn sie lassen sich separat verwenden. Man kann sie fein zermahlen zum milden Tee mit leichter Vanillenote außgießen oder geröstet und gemahlen als nussige Zutat in Getränken genießen.

Hagebutten-Öl zur Hautpflege

Zudem enthalten die Hagebuttenkerne ein hochwertiges Öl, das sich vor allem zur Pflege von trockener, schuppiger und rissiger Haut und zur Behandlung von Psoriasis, Pigmentflecken, Narben und Verletzungen von Zahnfleisch und Mundschleimhaut eignet. Bei regelmäßiger Anwendung soll Hagebuttenkern- oder Wildrosenöl zudem die Funktion der Talgdrüsen der Haut regulieren und so Akne und Hautunreinheiten lindern. Es beschleunigt die Hautregenation und fördert den Aufbau von Kollagen. Dadurch macht es die Haut elastischer und verbessert Wundheilung und Feuchtigkeitsaufnahme.

Wildkrautgarten Hagebutte

Da es auch die Zellerneuerung anregt, gilt Wildrosenöl besonders in Kombination mit Nachkerzenöl als gutes Gesichtsöl für reife, trockene oder entzündliche Haut. Es stabilisiert die Haut und soll auch kleine Fältchen glätten. Da es intensiv wirkt, sollte es jedoch immer mit einem Basisöl wie Mandel- oder Olivenöl vermischt werden.

Da das Wildrosen-Öl bei Sonnen-Licht schnell oxidiert – also ranzig wird – sollte es im Sommer nur nachts angewendet, in dunklen Flaschen gelagert und schnell verbraucht werden.

Das klare, hellgelbe bis orangerote Wildrosenöl ist übrigens etwas völlig anderes als das Rosenöl, das aus den Blüten der Duftrosen gewonnen wird. Wildrosenöl duftet nicht nach Rosen, sondern eher nussig und durch den hohen Anteil an ungesättigten Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren manchmal etwas fischig. Wer es nicht kaufen will, kann es mit einer Ölpresse selbst aus den Hagebuttennüsschen pressen oder einen Ölauszug aus den zermahlenen und schonend getrockneten Früchten ansetzen. Letzterer entspricht zwar nicht genau dem gepressten Öl, hat aber ähnliche Heilwirkungen und ist relativ einfach herzustellen.

Hagebuttenpulver gegen schmerzende Gelenke

Wildkrautgarten laengliche Hagebuttenfruechte

In den letzten Jahren ist die Hagebutte auch bei der Behandlung von Arthrose in den Fokus geraten. Mehrere Studien zeigen eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung von Hagebuttenpulver bei Knie-, Hüft-, Schulter- und Handgelenksschmerzen sowie bei chronischen Rückenschmerzen. Im beliebten Hagebuttentee oder der Hagebuttenmarmelade sind die dafür verantwortlichen Galactolipide leider nicht mehr enthalten, da sie sich nur in Fett und nicht in Wasser lösen und zudem hitzeempfindlich sind. Bei Temperaturen über 40 ° Grad werden sie zerstört. Alternativen zu Hagebuttenpulver aus dem Handel sind der reichliche Verzehr frischer Früchte und das Trocken der Hagebutten im Rohkostdörrautomat unter 40° Grad.

Hagebuttentee zum Genießen und gesund werden

Wildkrautgarten Hagebuttenstraeucher voller Fruechte

Für den klassischen Hagebuttentee kann man die ganze Frucht frisch oder getrocknet verwenden. Wer will, kann die Frucht vorher aufscheiden, damit noch mehr Wirkstoffe freigesetzt werden. Der Tee wird mit heißem Wasser aufgegossen und nach etwa 10 Minuten Ziehzeit durch ein Sieb abgeseiht. Der nutzbare Gehalt an Beta-Carotin und Lycopin in den Hagebutten soll durch Erhitzen und kurzes Kochen übrigens sogar steigen, da die Zellen dadurch aufgeschlossen werden und die Stoffe so leichter verfügbar sind.

Laut Willfort soll auch der Vitamin C-Gehalt durch kurzes Kochen kaum leiden. Allerdings nimmt er durch längere Lagerung spürbar ab. Hagebuttenprodukte sollten deshalb innerhalb eines Jahres verzehrt werden. Kneipp empfahl den regelmäßigen Genuss von Hagebuttentee nicht nur bei Erkältungen, sondern auch bei entzündlichen Blasen- und Nieren-Erkrankungen. Die enthaltenen Fruchtsäuren wirkend blutreinigend und entfalten harnfördernde Wirkungen, ohne die Nieren zu reizen. Damit beugen sie ebenso wie der Tee aus Hagebuttenkernen laut Willfort der Bildung von Grieß und Steinen in den Harnwegen vor und entsäuern den Körper, so dass bei Rheuma und Gicht eine Linderung erfolgen kann.

Wer jetzt Lust auf die gesunden Hagebutten bekommen hat, der sollte beim nächsten Herbstspaziergang einfach nach den roten Früchten Ausschau halten, denn sie sind fast überall zu finden. Natürlich sollte man sie lieber an Stellen sammeln, die fernab von Straßen, Fabriken oder auch Feldrädern liegen, um eine Verunreinigung durch Umweltgifte oder Pestizide zu vermeiden. Am besten sammelt man die kleinen Vitaminbomben in Parks und Gärten und nascht sie gleich direkt vom Strauch.

Hier noch ein paar Rezepte zum Genießen.
Fröhliches Wildkräutern!

Hagebutten-Marmeldade
1kg frische, reife Hagebutten waschen, entkernen und erneut waschen, um alle Härchen zu entfernen. Mit etwas Wasser ca. eine halbe Stunde weich kochen. Anschließend durch ein Sieb oder eine flotte Lotte passieren. Das Fruchtpüree erneut aufkochen, 700g Zucker hinzufügen und kurz weiterköcheln lassen. Anschließend heiß in sterilisierte Gläser füllen und 20 Minuten in heißem Wasser pasteurisieren.
Tipp: Es soll auch ohne das Entfernen der Kerne gehen. Dann mehrmals durch ein Sieb passieren, um möglichst viele Härchen herauszufiltern.

Hagebutten-Essig
500g Hagebutten waschen, halbieren, entkernen, und noch einmal waschen, um alle Härchen zu entfernen. Mit einem Liter Weißweinessig übergießen und ca. 4 Wochen an einem dunklen warmen Ort ziehen lassen. Anschließend abfiltern und in saubere Flaschen abfüllen. Man kann für den Essigansatz auch gut die Reste anderer Hagebuttenrezepte nutzen.

Hagebutten-Öl
Für eine einfache Variante des Hagebuttenpflegeöls werden etwa 100g ganze Hagebutten mit Kernen klein geschnitten oder püriert und dann bei unter 40 °C im Backofen oder noch besser im Rohkostdörrer getrocknet. Diese Mischung wird anschließend in ein sauberes Gefäß gegeben und mit einem hochwertigen Öl, beispielsweise Olive oder Mandel, aufgegossen bis alles bedeckt ist. Nach ungefähr einer Woche wird das Ganze durch einen Kaffeefilter abgefiltert und an einem lichtgeschützten, kühlen Ort gelagert.


Quelle und Dank an: Der Wildkrautgarten
(c) 2014 Mandy Bantle – www.wildkrautgarten.de

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