… und das auch noch auf die süßest mögliche Weise. Lesen
Sie hier die unglaubliche Geschichte über einen Naturstoff, der weiß
wie Zucker ist, süß wie Zucker ist – und gleichzeitig Balsam für die
Zähne!
Karies kann vollständig verhindert werden!
Professor Kauko Mäkinen
Es gibt Dinge, die wagt man sich nicht auszudenken. Beispielsweise, dass es nicht nötig sein sollte, die Zähne zu putzen. Dass es keine unumstößliche Lebenstatsache ist, dass man alle paar Jahre zum Zahnarzt gehen muss. Oder gar, dass es eine Art von Zucker geben könnte, die Karies nicht nur nicht entstehen lässt, sondern sogar zu stoppen vermag.
Ist es nicht erstaunlich, dass die Menschheit sich in bekannter Geschichte noch niemals so diszipliniert die Zähne bürstete, mit Zahnseide in den Zwischenräumen herumfuhrwerkte und alle Jahre wieder die Dentalhygienikerin die Plaque wegbrechen ließ – und gleichzeitig noch nie so kranke Zähne hatte? 95 Prozent aller Deutschen (und da stehen die Schokolade vertilgenden Schweizer genauso wenig besser da wie die Torten und süße Mehlspeisen liebenden Österreicher) leiden an Karies und mehr als ein Viertel hat bereits parodontöses Zahnfleisch – sprich Zahnfleisch, das unter „Beschuss“ von Bakterien steht, welche schließlich den gesamten Zahnhaltebereich zerstören. Was damit endet, dass die Zähne wackeln und ausfallen.
Was die meisten Zahnarztpatienten nicht erkennen, ist, dass sie die zahlungskräftige Kundschaft einer Gilde sind, die mit Heilung nichts am Bohrer hat. Der Zahnarzt von heute ist ein Klempner, ein Flickschuster, ein Zahnmechaniker, der einfach dort, wo etwas kaputt ist, einen Flecken draufpappt, während die Bakterien darunter und daneben – in den haarfeinen Schlitzen zwischen Füllung und Zahn oder auch in den Furchen der Backenzähne – munter weiterwuchern und sich den Bauch mit Zahnsubstanz vollschlagen. An Orten also, wo keine Zahnbürste und keine Zahnseide hinkommt – dort eben, wo die überwältigende Mehrheit aller Löcher entstehen. Dass man Karies nicht bloß zukleistern kann, sondern wirklich zu heilen vermag, erscheint dem Arzt wie dem Patienten als monströse Vorstellung. So nistet denn die Irrmeinung in den Köpfen, dass nur der Bohrer den Bakterien beikommen kann. In Deutschland allein verschafft das 66‘000 Zahnärzten ein sattes Salär.
Doch genauso wie der Krebs war und ist auch die Karies in früheren Zeiten und an anderen Orten nahezu unbekannt. Noch heute leiden Naturvölker erst dann am Zahnzerfall, wenn sie mit den Verlockungen westlicher Fehlernährung in Berührung kommen. Und auch im Mittelalter gab es kaum löcherige Zähne – kein Wunder, entwickelte sich die Zahnmedizin derart spät!
Dorothea Brandt weiß, wie der Karieskrieg gegen unsere Zähne seinen Anfang nahm. Sie erwähnt es in ihrem spannenden Buch Zahngesund - Wie Sie ohne Zahnarzt gesund bleiben: „Das ganze Übel begann, als ein Berliner Chemiker die Runkelrübe als Zuckerquelle entdeckte. Als der Zuckerpreis später fiel, war das weiße Gold nicht mehr nur den sozialen Eliten vorbehalten. Seitdem leiden die Menschen in Europa an Karies.
Zuvor war es eine typische Oberschichtenkrankheit“. Der einfache Mann hatte sich den weißen Zucker gar nicht leisten können. Dessen Süße ist wie ein Vampir – sie verführt, bevor sie tötet. Kein Wunder, kommentierte der englische Ernährungswissenschaftler John Yudkin etwas polemisch, weißer Zucker sei „rein, weiß und tödlich“.
Wir schaufeln das süße Gift mit Heißhunger in uns hinein – schätzungsweise zweieinhalb Tonnen davon in einem durchschnittlich langen Menschenleben. Runtergerechnet auf den Monat macht dies drei Kilogramm reinen weißen Zuckers aus – versteckt in Kuchen, Schokoladen, Süßgetränken, Eis und vielem mehr. Er greift uns auf allen Ebenen an – nicht nur als Zahnkaries und Parodontitis. Er sorgt für Übergewicht, Diabetes und fördert den Pilzbefall. Er verdoppelt das Schlaganfallrisiko, verdreifacht das Herzinfarktrisiko und erhöht die Gefahr einer Frühgeburt. Kindern erschwert er das Lernen, führt zu Konzentrationsschwäche und bei Erwachsenen bringt er den Hormonhaushalt durcheinander. Bei Kleinen wie Großen kann er zu Impulskontrollstörungen und Vergesslichkeit führen. Außerdem fördert er Autoimmun- und Immundefekte wie Arthritis, Allergien und Asthma. Auch Bronchitis und Lungenentzündungen stehen auf seiner ‚Deliktliste’. „Die Universität von Minnesota konnte nachweisen, dass exakt jene ‚Zahnfleischbakterien’ dieselben sind, die später direkt oder indirekt das Herz oder die Arterien angreifen und zu einem tödlichen Herzinfarkt führen können“, schreiben Brandt und Hendrickson.
Damit nicht genug. Schon in den Dreißigerjahren entdeckte der Arzt und Nobelpreisträger Otto Heinrich Warburg, dass Krebszellen Zucker verbrennen. Je mehr Zucker wir futtern, desto mehr freut sich die Krebszelle! Und wie man inzwischen weiß, produziert jeder noch so gesunde Körper täglich um die 150‘000 krebsige Zellen, die normalerweise einfach absterben. Aggressive, metastasierende Krebszellen verbrennen den Zucker jedoch nicht mehr, sondern vergären das, was John Yudkin „rein, weiß und tödlich“ nannte. Womit sich die Polemik als durchaus mit der Wahrheit verwandt entpuppt.
Wie erwähnt ernähren die Bakterien in unseren Mündern allein in Deutschland 66‘000 Zahnärzte meist überdurchschnittlich üppig. Da schwindet die Bereitschaft, sich einer neuen Art von Zahnmedizin zuzuwenden – einer, wo es ums Vorbeugen und Heilen geht – fast so schnell wie klebrige Zuckerwatte im Mund. Der Mensch lebt schließlich nicht vom Brot allein, ein bisschen Schokoaufstrich muss schon sein! „Trotz besserer Zahnpflege lautet die Diagnose 85 Millionen Mal im Jahr Karies“, zitiert Dorothea Brandt die traurige Statistik.
Obwohl massiv Fluorid zum Einsatz kommt, sind beim europäischen Menschen zwischen 35 und 45 im Schnitt vierzehneinhalb Zähne entweder kariös, gefüllt oder bereits verschwunden. Die entscheidende Rolle des weißen Zuckers belegt wiederum die Statistik: Ging’s den Menschen gut, ging es ihren Zähnen schlecht, ging es den Menschen ‚schlecht’ wie in Kriegszeiten, wo Zucker rationiert war, erholten sich ihre Zähne ganz wunderbar. Nicht überraschend, gibt es in den Entwicklungsländern praktisch keine Zahnfäule, wie Studien der WHO belegen.
Essen wir Industriezucker, dann gelangt dieser aufgrund seiner hohen Löslichkeit in Nullkommanichts in den Zahnbelag und wird zum Bakterienfutter, worauf er zur Säure vergärt wird – was wiederum die Mundflora zum Kippen bringt und unser Immunsystem schwächt.
„Nach jetzigem Stand der Wissenschaft, kann Karies vollständig verhindert werden“, bestätigt Professor Kauko Mäkinen von der Universität Turku in Finnland. Er forscht seit über dreißig Jahren an einem natürlichen Zuckeraustauschstoff, der anders als raffinierter Zucker keine Karies verursacht, sondern der Erkrankung vorbeugen kann.
Und da kommen wir an den Punkt, wo es wirklich märchenhaft wird: Statt säuerlich auf den süßen Nachtisch verzichten zu müssen, kauen wir nach dem Essen einen halben Kaffeelöffel des zuckersüßen Naturstoffs Xylit. Kaum im Mund, zergeht er und produziert eine Extramenge Speichel. Nun speicheln wir fünf Minuten diese köstliche süße Brühe ein und spucken sie dann aus, ähnlich wie beim sogenannten Ölziehen. Die noch lang andauernde Süße im Mund verhindert ganz natürlich den Heißhunger auf einen dick machenden Nachtisch.
Und die „Nebenwirkungen“ davon sind einfach himmlisch: Xylit versiegelt die Zähne, lässt unsere kariesverursachenden Bakterienkulturen den Hungertod sterben und sorgt damit für zahnschmelz- und porentiefe, gesunde Sauberkeit und erst noch eine basische Mundflora. Zähne, die bereits von Karies befallen sind, verhärten einfach. Die Karies wird wie ausgedörrt und braucht aufgrund des Verhärtungsprozesses keine Zahnarztbehandlung. Die Zahnfäule wird also nicht einfach weggebohrt und zugeflickt und gärt darunter weiter, nein, sie ist tatsächlich gestoppt!
—
Ende des Artikelauszugs —
-------------------------------------------------------------
Xylit: Bitte nicht stören, hier wird gerade geputzt
Eigentlich haben wir es alle ja schon längst geahnt: Das
Zahnteufelchen ist ein Mythos! Und selbst wenn es einen Bruder oder
eine garstige Tante haben sollte, sind unsere Zähne dennoch bestens in
der Lage, sich selbst zu verteidigen – außer, wir stören sie dabei.
Einer, der es
wagte, diese Theorien wissenschaftlich zu prüfen, war Dr. Ralph R.
Steinman, Professor für Zahnheilkunde an der kalifornischen Loma Linda Universität.
Wenn der gesamte menschliche Körper so mannigfaltige, höchst
ausgeklügelte Möglichkeiten besitzt, sich gegen schädliche Einflüsse zu
wehren, warum sollten nicht auch die Zähne einen „eingebauten“
Abwehrmechanismus haben?
Um dieser Frage nachzugehen, spritzte Dr. Steinman einen fluoreszierenden Farbstoff in die Bauchhöhle von Laborratten und beobachtete dann den Weg dieses Farbstoffs durch den Körper. Erstaunlicherweise war der Farbstoff bereits nach sechs Minuten in den Dentinkanälchen der Zähne nachweisbar, nach einer Stunde auch im Zahnschmelz. Dieses Experiment bewies, dass ein Flüssigkeitstransport aus dem Körperinnern durch die Pulpakammer (Zahnmark), weiter durch die Dentinkanälchen (Dentintubuli) und den Zahnschmelz in den Mund stattfindet.
Wie Dr. Steinman also herausfand, werden die Zähne fortwährend durch das Dentinfluid, eine Gewebsflüssigkeit, die von innen (aus dem Körper) nach außen (in die Mundhöhle) fließt, gespült. Dieser Fluss hindert durch seine stete Fließbewegung einerseits Säuren und Keime daran, in den Zahn einzudringen, zum andern agiert der pH-Wert dieser Flüssigkeit, der 7,4 beträgt, wie ein Puffer, der bakterielle Säuren neutralisiert. Außerdem werden die Zähne durch diesen „Zahnspülungs-Mechanismus“ ständig mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Diese gelangen im Blut bis in die Blutgefäße der Pulpakammer und von dort mit dem Dentinfluid in die Dentinkanälchen des Dentins (Zahnbein), das selber ja keine Blutgefäße und damit keinen Zugang zum Nährstoffkreislauf des Körpers besitzt, der in erster Linie über das Blut stattfindet.
Dieser Liquorfluss findet 24/7 statt, wie man so schön sagt, also rund um die Uhr. Und dies bedeutet nichts anderes, als dass die Zähne tatsächlich über einen sehr effektiven Selbstreinigungs-Mechanismus verfügen!
Äußerliche Verschmutzung der Zähne hat demnach zwar einen gewissen Einfluss, aber die eigentlichen Probleme fangen dort an, wo der normale Zahn-Stoffwechsel gestört wird. Karies beginnt dann, wenn der selbstreinigende Durchfluss der Zähne stagniert respektive unterbrochen oder behindert wird oder sich sogar umkehrt. Dies bedeutet, dass gewisse Faktoren dazu führen können, dass die Dentinflüssigkeit nicht mehr von innen nach außen fließt, sondern von außen (aus der Mundhöhle) nach innen (ins Zahninnere und damit ins Körperinnere)!
Die Millionen Zahnröhrchen – jeder einzelne Zahn weist fünf Kilometer davon auf! – füllen sich dann mit Bakterien aus dem Mundraum. Das dabei entstehende Toxin wandert nun durch den Körper und belastet ihn. Jede Infektion macht den Organismus jedoch sauer und die weißen Blutkörperchen weniger wirksam.
Die Pumpe, die für den ständigen Flüssigkeitsstrom aus dem Zahn heraus sorgt, sind die sogenannten Odontoblasten. Das sind zylindrische, palisadenförmig angeordnete Zellen, die an der Grenze zwischen Dentin und Pulpa sitzen. Sie produzieren auch das Dentin. Wenn die Odontoblasten aufhören, Dentinfluid von innen nach außen zu pumpen, dann sinkt der Flüssigkeitsdruck im Zahn, genauer in der Pulpa, und der Fluss ändert die Richtung von außen nach innen. Bakterien und andere Keime werden dann mittels Kapillarkraft aus dem Mund (genauer gesagt aus dem Zahnfleisch) in die Dentinkanälchen gesogen. Dies führt zu Entzündungen des Zahnmarks und dann des Zahnbeins, verbunden mit einem graduellen Verlust von Mineralstoffen in den Zähnen. Der Zahnstoffwechsel ist nun geschädigt und die Erkrankung breitet sich schließlich bis in den Zahnschmelz aus, wo sie sich letztlich als Karies manifestiert.
Dies bedeutet auch, dass die Zähne im Innern erkrankt sein können, lange bevor dies im Äußeren als Karies sichtbar wird!
Es sind also nicht die Bakterien oder Säuren, welche die hauptsächliche und primäre Ursache für Karies sind; dafür verantwortlich ist vielmehr der geschwächte Zustand der Zähne. Die Bakterien, die bis dahin relativ passiv in der Mundhöhle herumlungerten, nutzen dann einfach die Gunst der Stunde… Oder, um es frei nach dem französischen Chemiker und Mikrobiologen Louis Pasteur zu sagen: „Es ist das Terrain, nicht der Keim, welches die Krankheit auslöst.“
Das erklärt, weshalb Xylit so wichtig für unsere Zahngesundheit sein kann. Dieser spezielle Zucker greift die Zähne nämlich nicht an, sondern schützt sie im Gegenteil vor Karies und Parodontose, weil Xylitol die schädlichen Bakterien im Mundraum eliminiert.[1] Selbst wenn der Zahn Flüssigkeit aufsaugt statt abgibt, wird er dabei dank Xylit nicht mit Bakterien infiziert!
Der englische Zahnarzt Zac Cox gehört zu den ganz wenigen seiner Zunft, der sich intensiv mit Xylitol als Mundhygiene auseinandersetzt. Er rät dazu, täglich dreimal während jeweils drei Minuten die Zähne mit Xylit zu putzen/spülen, um Karies vorzubeugen und sogar zu stoppen.
Weil dies alles auch mit Übersäuerung zu tun hat, gibt Cox einen einfachen Rat: Mit einem auf die Zunge gelegten pH-Teststreifen kann man leicht den pH-Wert des Speichels prüfen: Ein pH von 7,3 ist ideal. Wenn der Wert deutlich niedriger ist, also saurer, können bakterielle Säuren im Mundraum die Zähne angreifen. Dann sollte man nicht nur Xylit einsetzen, sondern auch die Ernährung anpassen. Zac Cox weiß: Kränkliche Kinder, die man mit hochwertigen Lebensmitteln ernährt, werden schnell wieder gesund – und der Zahnzerfall hört auf.
Die US-Armee weiß das ebenfalls. Da es schwierig ist, Soldaten im Einsatz ausgewogen zu ernähren, verteilt man im Irak und in Afghanistan wenigstens Xylit-Kaugummis an die Truppe. Dies ersetzt die Zahnreinigung, weil an diesen Orten Wasser knapp ist.
Und in der Tat förderten die diesbezüglichen Studien (1971) die Existenz einer hormonellen Achse zwischen Hypothalamus[2] und Ohrspeicheldrüse[3] (auch: Parotis) zutage. Die Forscher wählten dafür den Begriff „hypothalamic-parotid gland endocrine axis“. Wenn wir essen, wird der Hypothalamus zur Ausscheidung eines Stoffes angeregt, der wiederum zu einer Hormonausscheidung durch die Ohrspeicheldrüse führt. Dieses Hormon stimuliert dann den Liquorfluss in den Zähnen, indem es die Odontoblasten dazu veranlasst, als Pumpe für das Dentinfluid zu agieren.
Im vollständigen Artikel erklären wir, welche
Faktoren den Dentinfluss umkehren lassen. So entsteht aus dem
Selbstreinigungsprozess der Zähne eine Selbstvergiftung, die Karies
auslöst. Und wir sagen, wie Sie dafür sorgen können, dass dies nicht
geschieht. Dieser Artikel enthält Wissen, dass eigentlich jeder Zahnarzt
seinen Patienten vermitteln sollte. Nur weiß kaum jemand davon! Mehr
dazu lesen Sie in unserer ZeitenSchrift-Druckausgabe Nr. 75Um dieser Frage nachzugehen, spritzte Dr. Steinman einen fluoreszierenden Farbstoff in die Bauchhöhle von Laborratten und beobachtete dann den Weg dieses Farbstoffs durch den Körper. Erstaunlicherweise war der Farbstoff bereits nach sechs Minuten in den Dentinkanälchen der Zähne nachweisbar, nach einer Stunde auch im Zahnschmelz. Dieses Experiment bewies, dass ein Flüssigkeitstransport aus dem Körperinnern durch die Pulpakammer (Zahnmark), weiter durch die Dentinkanälchen (Dentintubuli) und den Zahnschmelz in den Mund stattfindet.
Von wegen harte Zähne!
Dazu muss man wissen, dass Zähne keineswegs eine feste Struktur haben. Stattdessen besteht der Zahn aus einer Ansammlung von Dentinkanälchen (Hohlräume im Dentin) und parallel angeordneten Zahnschmelz-Stäbchen plus dem Zahnmark (Pulpa), welches eng durchzogen ist von Blutgefäßen und Nervensträngen. So gesehen sind unsere Zähne richtiggehend porös, auch wenn sie ganz gesund und kariesfrei sind!Wie Dr. Steinman also herausfand, werden die Zähne fortwährend durch das Dentinfluid, eine Gewebsflüssigkeit, die von innen (aus dem Körper) nach außen (in die Mundhöhle) fließt, gespült. Dieser Fluss hindert durch seine stete Fließbewegung einerseits Säuren und Keime daran, in den Zahn einzudringen, zum andern agiert der pH-Wert dieser Flüssigkeit, der 7,4 beträgt, wie ein Puffer, der bakterielle Säuren neutralisiert. Außerdem werden die Zähne durch diesen „Zahnspülungs-Mechanismus“ ständig mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Diese gelangen im Blut bis in die Blutgefäße der Pulpakammer und von dort mit dem Dentinfluid in die Dentinkanälchen des Dentins (Zahnbein), das selber ja keine Blutgefäße und damit keinen Zugang zum Nährstoffkreislauf des Körpers besitzt, der in erster Linie über das Blut stattfindet.
Dieser Liquorfluss findet 24/7 statt, wie man so schön sagt, also rund um die Uhr. Und dies bedeutet nichts anderes, als dass die Zähne tatsächlich über einen sehr effektiven Selbstreinigungs-Mechanismus verfügen!
Karies ist eine systemische Erkrankung
Leider ist es nicht so, dass wir nun, da wir wissen, dass unsere Zähne sich selber reinigen, ganz aufs Zähneputzen verzichten könnten. Die Überreste von Popcorn, Hähnchenbrust und Karamellbonbon, die so lästig zwischen den Zähnen hängen beziehungsweise an ihnen kleben bleiben, zersetzen sich ja doch irgendwann. Ein unschöner Prozess (man denke an die Atemluft…), dem der Einsatz der Zahnbürste entgegenwirkt.Äußerliche Verschmutzung der Zähne hat demnach zwar einen gewissen Einfluss, aber die eigentlichen Probleme fangen dort an, wo der normale Zahn-Stoffwechsel gestört wird. Karies beginnt dann, wenn der selbstreinigende Durchfluss der Zähne stagniert respektive unterbrochen oder behindert wird oder sich sogar umkehrt. Dies bedeutet, dass gewisse Faktoren dazu führen können, dass die Dentinflüssigkeit nicht mehr von innen nach außen fließt, sondern von außen (aus der Mundhöhle) nach innen (ins Zahninnere und damit ins Körperinnere)!
Die Millionen Zahnröhrchen – jeder einzelne Zahn weist fünf Kilometer davon auf! – füllen sich dann mit Bakterien aus dem Mundraum. Das dabei entstehende Toxin wandert nun durch den Körper und belastet ihn. Jede Infektion macht den Organismus jedoch sauer und die weißen Blutkörperchen weniger wirksam.
Die Pumpe, die für den ständigen Flüssigkeitsstrom aus dem Zahn heraus sorgt, sind die sogenannten Odontoblasten. Das sind zylindrische, palisadenförmig angeordnete Zellen, die an der Grenze zwischen Dentin und Pulpa sitzen. Sie produzieren auch das Dentin. Wenn die Odontoblasten aufhören, Dentinfluid von innen nach außen zu pumpen, dann sinkt der Flüssigkeitsdruck im Zahn, genauer in der Pulpa, und der Fluss ändert die Richtung von außen nach innen. Bakterien und andere Keime werden dann mittels Kapillarkraft aus dem Mund (genauer gesagt aus dem Zahnfleisch) in die Dentinkanälchen gesogen. Dies führt zu Entzündungen des Zahnmarks und dann des Zahnbeins, verbunden mit einem graduellen Verlust von Mineralstoffen in den Zähnen. Der Zahnstoffwechsel ist nun geschädigt und die Erkrankung breitet sich schließlich bis in den Zahnschmelz aus, wo sie sich letztlich als Karies manifestiert.
Dies bedeutet auch, dass die Zähne im Innern erkrankt sein können, lange bevor dies im Äußeren als Karies sichtbar wird!
Es sind also nicht die Bakterien oder Säuren, welche die hauptsächliche und primäre Ursache für Karies sind; dafür verantwortlich ist vielmehr der geschwächte Zustand der Zähne. Die Bakterien, die bis dahin relativ passiv in der Mundhöhle herumlungerten, nutzen dann einfach die Gunst der Stunde… Oder, um es frei nach dem französischen Chemiker und Mikrobiologen Louis Pasteur zu sagen: „Es ist das Terrain, nicht der Keim, welches die Krankheit auslöst.“
Das erklärt, weshalb Xylit so wichtig für unsere Zahngesundheit sein kann. Dieser spezielle Zucker greift die Zähne nämlich nicht an, sondern schützt sie im Gegenteil vor Karies und Parodontose, weil Xylitol die schädlichen Bakterien im Mundraum eliminiert.[1] Selbst wenn der Zahn Flüssigkeit aufsaugt statt abgibt, wird er dabei dank Xylit nicht mit Bakterien infiziert!
Der englische Zahnarzt Zac Cox gehört zu den ganz wenigen seiner Zunft, der sich intensiv mit Xylitol als Mundhygiene auseinandersetzt. Er rät dazu, täglich dreimal während jeweils drei Minuten die Zähne mit Xylit zu putzen/spülen, um Karies vorzubeugen und sogar zu stoppen.
Weil dies alles auch mit Übersäuerung zu tun hat, gibt Cox einen einfachen Rat: Mit einem auf die Zunge gelegten pH-Teststreifen kann man leicht den pH-Wert des Speichels prüfen: Ein pH von 7,3 ist ideal. Wenn der Wert deutlich niedriger ist, also saurer, können bakterielle Säuren im Mundraum die Zähne angreifen. Dann sollte man nicht nur Xylit einsetzen, sondern auch die Ernährung anpassen. Zac Cox weiß: Kränkliche Kinder, die man mit hochwertigen Lebensmitteln ernährt, werden schnell wieder gesund – und der Zahnzerfall hört auf.
Die US-Armee weiß das ebenfalls. Da es schwierig ist, Soldaten im Einsatz ausgewogen zu ernähren, verteilt man im Irak und in Afghanistan wenigstens Xylit-Kaugummis an die Truppe. Dies ersetzt die Zahnreinigung, weil an diesen Orten Wasser knapp ist.
Wie die „Pumpe“ funktioniert...
Zurück zum zahneigenen „Pumpsystem“. Dr. Steinman wollte nun aber auch wissen, was hinter dem normalen oder eben abnormalen Funktionieren dieser „Odontoblasten-Pumpe“ steckt und holte sich diesbezüglich Hilfe bei einem Universitätskollegen, John Leonora, Professor für Endokrinologie. Dieser vermutete einen hormonellen Mechanismus.Und in der Tat förderten die diesbezüglichen Studien (1971) die Existenz einer hormonellen Achse zwischen Hypothalamus[2] und Ohrspeicheldrüse[3] (auch: Parotis) zutage. Die Forscher wählten dafür den Begriff „hypothalamic-parotid gland endocrine axis“. Wenn wir essen, wird der Hypothalamus zur Ausscheidung eines Stoffes angeregt, der wiederum zu einer Hormonausscheidung durch die Ohrspeicheldrüse führt. Dieses Hormon stimuliert dann den Liquorfluss in den Zähnen, indem es die Odontoblasten dazu veranlasst, als Pumpe für das Dentinfluid zu agieren.
—
Ende des Artikelauszugs —
----------------------------------------------------------
Zuckeraustauschstoff gegen Karies
Von Christina Hohmann
Zahnkaries lässt sich vermeiden, das ist bekannt. Weniger bekannt ist jedoch, dass der Zuckeraustauschstoff Xylitol diesen antikariogenen Effekt hat. Der zum Beispiel in speziellen Kaugummis enthaltene Stoff vermindert die Plaquebildung und die Produktion von zahnschädigenden Säuren.
Ein Zucker, der die Zähne nicht schädigt, sondern schützt, klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Doch eine solche Substanz ist schon seit 30 Jahren bekannt - zumindest in Fachkreisen. Obwohl mittlerweile fast 300 Studien zur Wirkung von Xylitol auf die Entstehung von Zahnkaries veröffentlicht wurden, kennt kaum ein Laie den antikariogenen Effekt der Substanz.
Bereits 1891 synthetisierten der deutsche Chemiker Emil Fischer und sein französischer Kollege Emil Bertrand Xylitol, auch Xylit genannt, durch die Reduktion von Holzzucker (Xylose). Xylitol ist ein natürlich in vielen Früchten, Gemüsesorten und Pilzen vorkommender Zuckeralkohol (Fachbezeichnung: Pentanpentaol), der fünf Kohlenstoffatome enthält. Er ist in kleinen Mengen unter anderem in Himbeeren, Pflaumen, Mais oder Getreide enthalten. Zudem kommt er in der Rinde bestimmter Holzarten wie Birke vor. Industriell wird er überwiegend aus Maiskolbenresten durch die Reduktion von Xylose gewonnen.
Xylitol hat die selbe Süßkraft wie Haushaltszucker (Saccharose), aber einen um etwa 40 Prozent niedrigeren Brennwert. So besitzt Xylitol eine Kaloriengehalt von 2,4 kcal/g im Vergleich zu Saccharose mit 4\x0fkcal/g. Im Mund entzieht die Substanz der Umgebung Wärme, weshalb sie ähnlich wie Menthol kühlend wirkt.
Xylitol ist für Diabetiker geeignet, da es insulinunabhängig verstoffwechselt wird. Im menschlichen Körper entsteht es als Zwischenprodukt des Glucosestoffwechsels: 5 bis 15 Gramm Xylitol produziert die Leber jeden Tag. Daher ist es für den Menschen gut verträglich und kann auch in größeren Mengen konsumiert werden. Die Einnahme höherer Dosen kann allerdings abführend wirken. Hier gilt eine Einzeldosis von 20 g und eine Tagesdosis von 50 bis 70 g Xylitol als Obergrenze. Nach einiger Zeit Gewöhnung werden aber auch Dosen um 200 g pro Tag problemlos vertragen.
Karies vorbeugen
Die antikariogene Wirkung von Xylitol entdeckten finnische Wissenschaftler bereits in den 1970er-Jahren. Die Turku-Zuckerstudien von 1972 und 1975 konnten eine signifikante Reduktion von Karies bei der Verwendung von Xylitol belegen. In der ersten Studie wurden 115 Probanden in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt ausschließlich mit Fructose gesüßte Lebensmittel, die zweite Gruppe mit Xylitol gesüßte Lebensmittel und die dritte Gruppe diente als Kontrolle und erhielt Haushaltszucker. Im Saccharosearm nahm der DMFS-Index, der die Zahl der akut kariösen, gefüllten und extrahierten Zähne angibt, um 7,2, im Fructosearm um 3,8 und im Xylitolarm gar nicht zu. Dies entspricht einer Kariesreduktion in der Xylitolgruppe um 85 Prozent und in der Fructosegruppe um 30 Prozent.
An der zweiten Turku-Zuckerstudie nahmen 100 Personen teil, die für ein Jahr entweder 7 g Saccharose oder 7 g Xylitol pro Tag in Form von Kaugummis konsumierten. Zum Studienende war in der Xylitolgruppe der Karieszuwachs um 82 Prozent niedriger als in der Saccharosegruppe. Der Kaueffekt war an diesem Ergebnis nicht beteiligt, weil beide Gruppen Kaugummis erhalten hatten.
Die antikariogene Wirkung beruht darauf, dass Xylitol die Plaquebildung reduziert. Karies verursachende Bakterien wie Streptococcus mutans werden im Wachstum gehemmt. Sie können den Zuckeralkohol nicht verstoffwechseln und werden somit ausgehungert. Der regelmäßige Verzehr senkt die Zahl der Streptokokken in der Plaque und im Speichel deutlich und verhindert zusätzlich das Anlagern der Bakterien am Zahnschmelz. Ein weiterer Effekt von Xylitol ist, dass er die schädliche Säurebildung in der Plaque reduziert. Eine behauptete remineralisierende Wirkung von Xylitol ist nicht belegt.
Wie eine aktuelle schwedische Studie zeigt, senkt schon eine tägliche Aufnahme von 3,4 g Xylitol für vier Wochen die Plaquebildung um ein Drittel. Für die Reduktion der Säureproduktion war dagegen eine Tagesdosis von 6 g Xylitol nötig. Allgemein gelten 5 bis 10 g Xylitol als wirksame Tagesdosis. Diese Menge wird durch das Kauen von etwa sechs Kaugummis über den Tag verteilt, am besten kurz nach den Mahlzeiten, erreicht.
Der Mutter-Kind-Effekt
Aber Xylitol schützt nicht nur die Zähne des Kauenden selbst, sondern auch die der Nachkommen. So verringern Mütter, die regelmäßig xylithaltige Kaugummis konsumieren, das Kariesrisiko ihrer Kinder drastisch. Der Grund hierfür ist, dass Neugeborene mit einer sterilen Mundhöhle zur Welt kommen. Die kariesfördernden Bakterien erhalten sie mit dem Speichel der Mutter, bei jedem Kuss, beim Ablecken des Schnullers oder beim gemeinsamen Benutzen von Besteck. Je geringer die Streptokokkendichte im Speichel der Mutter ist, desto niedriger ist das Risiko für eine Übertragung der Bakterien auf das Kind.
Dies zeigte eine finnische Studie aus dem Jahr 2000 (»Journal of Dental Research«, Band 79(3), Seiten 882 bis 887), an der 195 Mütter von Neugeborenen teilnahmen. 120 Frauen, die eine hohe Streptokokkenpopulation aufwiesen, kauten in der Zeit von 3 bis 24 Monaten nach der Geburt viermal täglich Xylitkaugummi. Die anderen Probandinnen erhielten in diesem Zeitraum alle sechs Monate eine Lackbehandlung mit Fluorid (Stärkung des Zahnschmelzes) beziehungsweise mit Chlorhexidin (Reduzierung der Bakteriendichte). Im Alter von zwei Jahren wiesen 9,7 Prozent der Kinder aus der Xylitol-Gruppe eine Streptococcus-mutans-Besiedlung auf im Vergleich zu 28,6 Prozent der Kinder aus der Chlorhexidin-Gruppe und 48,5 Prozent aus der Fluorid-Gruppe. Eine Nachuntersuchung der-selben Kinder im Alter von fünf Jahren ergab, dass die Zähne der Kinder aus dem Xylitolarm um 70 Prozent weniger Kariesschäden aufwiesen als die Kinder der beiden anderen Gruppen (»Journal of Dental Research«, Band 79(11), Seite 1885 bis 1889).
Empfehlung für Schwangere
Trotz dieser guten Studienergebnisse ist die protektive Wirkung von Xylitol kaum einer Schwangeren bekannt. »Die Studiendaten sind zuverlässig«, bestätigte Professor Dr. Christian Hirsch von der Deutschen Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde gegenüber der PZ. Doch die Erreichbarkeit der Zielgruppe mit dieser Präventionsmaßnahme sei gering. »Nicht alle Schwangeren kauen Kaugummi, und xylithaltige Produkte sind teuer«, sagte Hirsch. Trotzdem hält er es für sinnvoll, die Information breit zu streuen, »damit möglichst viele Kinder von der Wirkung von Xylitol profitieren«.
Empfehlungen
Für Personen mit erhöhtem Kariesrisiko und Mütter von Neugeborenen ist der tägliche Verzehr von Xylitol als ergänzende Maßnahme zur Mundhygiene zu empfehlen. Der tägliche Verzehr sollte bei 6 g Xylitol liegen, der auf mindestens drei verschiedene Zeitpunkte verteilt sein sollte. Produkte, die den Speichelfluss anregen (wie Kaugummi) sind zu bevorzugen.
Quelle und Dank an: www.zeitenschrift.com und www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=3724
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen