Wenn man sich irgendwelche seiner
Vorfahren aus irgendeiner Zeit der Geschichte greifen könnte und sie in
die Welt holen könnte, in der wir jetzt leben, dann wäre das für sie ein
ganz schöner Schock. Die ganze Technologie, die wir zu unserer
Verfügung haben, würde ihnen wie Magie vorkommen. Die Krankheiten, die
wir heilen und denen wir vorbeugen können, die Geschwindigkeit, mit der
wir mit jedem auf der Welt kommunizieren können, die verheerenden
Waffen, die wir für unsere Verteidigung nutzen und die Maschinen, mit
denen wir von Ort zu Ort reisen, würden sie in Schrecken versetzen.
Sie wären vollkommen verblüfft über die
Arten der Energie, die wir nutzen und ich rede noch nicht einmal von
Atomenergie. Für Menschen, die sich für den Großteil ihres
Energie-Bedarfes auf Brennholz verlassen haben, wären die Kosten und
Energiedichte von Rohöl einfach nur unfassbar. Ich bin sicher, wenn sie
die Verfügbarkeit von Nahrung in unserer Gesellschaft sehen würden,
würde das eine ähnliche Reaktion in ihren Köpfen hervorrufen. Der
Gedanke, dass einige Menschen im Westen nur ein paar Stunden pro Woche
arbeiten müssen, um ihre Nahrungsmittel- und Energiekosten abzudecken,
würde unsere Vorfahren erschüttern.
Und dann würden sie uns begegnen, den Bewohnern dieser magischen High-Tech-Welt…
Sie würden Menschen sehen, die mehr Zeit
damit verbringen auf ihre gespenstischen Bildschirme zu schauen, als
mit der Interaktion mit anderen Menschen. Sie würden uns begegnen, eine
Generation von Menschen, die schreckliche Angst vor der Sonne haben und
die nicht nach Draußen gehen, ohne sich mit wohlriechenden Cremes
einzuschmieren (wobei sie ohnehin kaum nennenswerte Zeit an der frischen
Luft verbringen). Sie würden Menschen kennenlernen, die kaum ihren Weg
nach Hause finden oder irgendein praktisches Problem lösen können, ohne
zunächst die Computer in ihren Hosentaschen zu befragen. Sie würden
Angesicht zu Angesicht einer Gesellschaft gegenüberstehen, die bereit
ist ihre Privatsphäre für High-Tech-Bequemlichkeiten zu opfern.
Sie würden eine Gesellschaft voller
Menschen sehen, die sich vollkommen von der Natur losgelöst hat und ohne
ihre technischen Spielzeuge vollkommen hilflos ist. Und noch viel
wichtiger, sie würden feststellen, wie unglaublich gestresst und
unglücklich viele von uns sind, trotz der ganzen Wunder, die zu unserer
Verfügung stehen.
Wir sind wahrlich Sklaven unserer
Technologie. Hier kommt, was Sie tun sollten, um sich zu befreien und
wieder Verbindung mit Ihrer Menschlichkeit aufzunehmen.
1. Hören Sie mit dem Versuch des Multitasking auf
Multitasking ist der Fluch der modernen
Welt. Wir reinigen das Haus, während im Hintergrund der Fernseher läuft.
Wir texten auf unseren Telefonen, während wir zu Abend essen. Und wir
sprechen mit Menschen über die selben Telefonen, während wir Auto
fahren. Menschen in der modernen Welt sind süchtig danach, so viele
Dinge gleichzeitig zu erledigen wie sie können und sie brüsten sich mit
ihrer Fähigkeit zum Multitasking. Und selbst obwohl die Meisten von uns
gerne glauben, dass wir unglaublich viel erledigt bekommen und dass wir
richtig gut im Multitasking sind, so versagen wir in der Realität doch
total darin.
Jedes wissenschaftliche Experiment,
welches Menschen auf ihre Fähigkeit zum Multitasking getestet hat, hat
gezeigt, dass es eine Fähigkeit ist, die niemand von uns wirklich
besitzt. Jedesmal, wenn wir mehr als eine einzelne Aufgabe in Angriff
nehmen wollen, funktionieren wir nur oberflächlich. Leider haben die
Spielzeuge, die wir besitzen, es unglaublich einfach für uns gemacht,
abgelenkt zu werden. Wir nutzen unsere Spielzeuge als Krücke und
Entschuldigung, wenn wir die anstehende Aufgabe nicht erledigen wollen.
Bleiben Sie also fokussiert und erledigen Sie eins nach dem Anderen. Sie
werden es besser erledigen, Sie lernen mehr und Sie werden mehr Spaß
daran haben.
2. Stellen Sie Ihre Verbindung zur Natur wieder her
Trotz der Fortschritte unserer
Zivilisation haben menschliche Wesen nach wie vor so ziemlich die selben
Gehirne und Körper, wie zu jener Zeit, als wir noch Jäger und Sammler
waren. In gewisser Hinsicht sind wir ein Anachronismus. Wir leben in
dieser hochentwickelten High-Tech-Wunderwelt mit Arbeit von 8 bis 16
Uhr, Telefonrechnungen, Steuern und technischen Spielzeugen, aber wir
sind immer noch die selben Menschen, die einst den Großteil ihrer Tage
in der freien Natur verbracht haben.
Tief im Herzen ist “Draußen“, wo wir uns
wirklich gut fühlen. Trotzdem leben wir in Zeiten, in denen die Meisten
von uns – insbesondere unsere Kinder – dort so wenig Zeit verbringen.
Unsere Hirne wurden niemals dafür geschaffen, über 11 Stunden am Tag in
irgendwelche Bildschirme zu starren und wir werden niemals wirklich
glücklich werden, wenn wir das Telefon nicht an die Seite legen und Zeit
in der freien Natur verbringen. Wir haben uns draußen entwickelt, dort
gehören wir hin. Wenn wir uns keine Zeit dafür geben, uns vom Gedudel
unserer technischen Spielzeuge zu befreien und stattdessen die Natur zu
genießen, werden wir niemals wirklich erfüllt oder zufrieden sein. Es
mag uns gar ein bisschen verrückt machen.
3. Versuchen Sie sich daran zu erinnern, wie Sie vor dem Internetzeitalter Ihre Zeit verbracht haben
Falls Sie alt genug sind, sich daran zu
erinnern, wie das Leben vor der Verbreitung von Internet und Smartphones
war oder falls Sie jung genug sind, sich daran zu erinnern, wie das
Leben war, bevor Ihre Eltern Ihnen Zugang zu diesen Technologien gegeben
haben, dann haben Sie Glück. Sie haben zumindest eine Vorstellung
davon, wie normale Menschen sich zu verhalten haben, wenn sie nichts
wichtiges zu erledigen haben.
Erinnern Sie sich daran, was Sie gemacht
haben, als Sie nicht gearbeitet, nicht den Haushalt auf Vordermann
gebracht oder für die Schule gelernt haben? Haben Sie herumgekritzelt
oder geschrieben? Haben Sie Gitarre gespielt? Haben Sie sich mit Zeugs
beschäftigt, welches im Haus herumlag? Sind Sie in der Nachbarschaft
spazieren gegangen? Das sind die Dinge, die Menschen gemacht haben, als
sie noch nichts wichtiges zu erledigen hatten.
Diesertage fühlen wir uns genötigt,
jeden wachen Moment mit elektronischer Unterhaltung zu füllen. Wir
benehmen uns, als wäre Langeweile ein Verbrechen und der einzige Weg
nicht in den Knast zu kommen, ist e-Mails zu checken und eine weitere
Episode von was auch immer auf Netflix anzuschauen. Wir müssen unsere
Hirne in einem permanenten Zustand der Hyper-Stimulation halten. Wir
fürchten die Stille und besinnliche Aktivitäten. Wenn Sie sich wirklich
für eine Weile von der Technologie ausklinken wollen, dann müssen Sie
sich selbst beibringen, nicht jedes Mal, wenn Sie einen leeren Moment
haben, zu digitaler Unterhaltung zu greifen. Diesem Reflex müssen sie
widerstehen und lernen, wie sie an jenen Dingen Freude haben, die Sie
selbst tun und nicht an jenen, denen Sie zuschauen wie andere sie tun.
4. Hören Sie auf Ihre technischen Spielzeuge zur Lösung all Ihrer Probleme zu nutzen
Zweifellos ist das Internet eins der
nützlichsten Dinge, welches die Menschheit jemals erfunden hat. Diese
unglaubliche Sammlung an Informationen an unseren Fingerkuppen zu haben,
ist vom Himmel geschickt, wenn wir ein dringendes Problem lösen müssen.
Es bietet eine Stimme für unzählige Ideen und Menschen, die in der
Vergangenheit niemals eine Stimme hatten. Leider macht uns das
allerdings auch dumm.
Wenn wir ein Problem haben, dann sehen
wir uns stets zwei Lösungsmöglichkeiten gegenüber. Finde es selbst
heraus und lerne etwas auf dem Weg oder, wenn das Problem uns
überfordert, bitte einen Freund um Hilfe oder bezahle jemanden dafür, es
zu lösen. Wenn das Problem wieder auftaucht, wissen wir in Zukunft, wen
wir ansprechen müssen. Wir kennen alle jemanden, der uns helfen kann,
wenn ein Auto oder ein Computer repariert werden muss.
Wir behandeln auch das Internet wie
diesen “Jemand“. Ständig nehmen wir Bezug auf es, wenn etwas repariert
werden muss, wir eine Anfahrtsbeschreibung brauchen oder eine Tatsache
erinnern oder anzweifeln wollen. Jedes Mal, wenn wir das tun, stirbt
unsere Fähigkeit Dinge in Erinnerung zu behalten und unsere Fähigkeit
zum Lernen ein kleines Stück weit. Wir wissen, dass wir jedes denkbare
wiederkehrende Problem einfach nachschlagen können. Unsere Gehirne
denken gar nicht daran, das Wissen darüber abzuspeichern, wenn wir
wissen, dass es mit einem Klick wieder zurückgeholt werden kann.
Versuchen Sie künftig stets, es selbst
herauszufinden, bevor Sie es “nachschlagen“. Versuchen Sie sich eine
Telefonnummer zu merken, bevor Sie in Ihrem Telefon nachsehen. Versuchen
Sie sich dieses geistreiche Zitat zu merken, anstatt danach im Internet
zu suchen. Versuchen Sie Ihren Heimweg so zu finden, bevor Sie Ihr GPS
einschalten. Ihr Gehirn ist ein Muskel und wenn Sie ständig darauf
verzichten, ihn einzusetzen, dann werden Sie ihn verlieren.
5. Machen Sie einfach gar nichts
Das trauen Sie sich nicht. Nein, überhaupt gar nichts zu tun, das trauen Sie sich sicher nicht.
Wissen Sie eigentlich noch, wann Sie das
letzte Mal eine Weile allein in Stille dagesessen haben? Haben Sie
aufgehört sich darüber zu wundern, wie verrückt es ist, dass die meisten
Menschen es nicht mehr ausstehen können, mit ihren Gedanken alleine zu
sein? Das ist keine Übertreibung. Die Unfähigkeit mit Stille umzugehen,
ist ein Signal dafür, dass Sie ein Sklave der Technologie sind.
Wissenschaftler haben Experimente
durchgeführt, in welchen sie Menschen allein für 15 Minuten in einem
Raum mit glatten Wänden gesteckt und ihnen gesagt haben, sie sollen
einfach nur dort sitzen und ihren eigenen Gedanken nachgehen. Ein
Drittel der Teilnehmer gab zu gemogelt und ihre Telefone gecheckt zu
haben. Die Meisten gaben zu, dass es eine unangenehme Erfahrung war.
Dann wurde ein Gerät ins Spiel gebracht,
welches diesen Teilnehmern einen selbstinduzierten elektrischen Schock
geben würde. Zwei Drittel der Männer und ein Viertel der Frauen in
dieser Studie entschlossen sich, sich selbst aus reiner Langeweile einen
Schock zu versetzen. Viele von uns würden physische Schmerzen dem
Nichtstun vorziehen. Das ist verdammt traurig.
Wenn Sie wirklich aufhören wollen, ein
Technologie-Sklave zu sein, dann sollten Sie sich gelegentlich Zeit
dafür nehmen, einfach gar nichts zu tun. Sie müssen nicht jeden Moment
ihres wachen Lebens mit geistloser Unterhaltung füllen. Meditieren Sie
oder starren Sie eine Wand an. Oder denken Sie im Stillen über Ihre
Zukunft nach. Dies ist ein normaler, gesunder Teil des menschlichen
Daseins und unsere Technologie hat uns unserer Fähigkeit beraubt, wir
selbst zu sein. Also üben Sie sich in Zurückhaltung, ziehen Sie für eine
Weile den Stecker und erfreuen Sie sich wieder Ihres Menschseins.
***>>> zum englischsprachigen Original-Beitrag
Quelle und Dank an: Von Joshua Krause/http://n8waechter.info
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen