© Foto: BücherboXX®
Ich näherte mich ihr langsam und vorsichtig und versuchte die Glastür aufzumachen. Wow! Ist offen!
Die öffentliche Straßenbibliothek, genannt BücherboXX,
ist ein Projekt vom Institut für Nachhaltigkeit in Bildung, Arbeit und
Kultur von (Konrad Kutt) in Kooperation mit Sascha Groddeck von der
Firma Wohnfühlzeit und dem Start-Up Unternehmen PerspekTeam.
„Nimm mich“, stand auf der Zelle geschrieben, „Einfach nimm und lies.“
Ich
habe mal solch eine BücherboXX in Berlin gesehen, aber dass so etwas
auch in einer kleinen Stadt existiert, ist wirklich fantastisch.
Wie ist diese ungewöhnliche Idee entstanden? - fragte ich Konrad Kutt, einer des Organisatoren dieses Projektes.
"Wir
haben nach einem Beispiel gesucht, wie das "Leitbild der nachhaltigen
Entwicklung" anschaulich und verständlich sowohl in der Berufsausbildung
als auch im öffentlichen Raum vermittelt werden kann. Öffentliche
Bücherregale/Bücherschränke haben sich in den letzten zehn Jahren
erfolgreich entwickelt. Während meiner Tätigkeit in Bonn habe ich einen
Bücherschrank (Stahl plus Glas) am Rhein gesehen und beobachtet, wie er
funktioniert. Bis auf den Büchertausch war das aber wenig nachhaltig. Da
ich selbst in der Berufsbildungsforschung gearbeitet habe, lag es nahe,
dieses Projekt zum Gegenstand der Berufsausbildung zu machen und dabei
auch die Verbindung zu denjenigen herzustellen, die die BücherboXX im
Stadtteil nutzen werden."
Was machen die Auszubildenden genau?
"Auszubildende
aus mehreren Berufen sind am Aus- und Umbau der Telefonzelle beteiligt:
Tischler, Metallbauer, Produktdesigner, Maler und Lackierer,
Elektroniker, Landschaftsgestalter, Marketingfachleute u.a. Dabei
erwerben sie fachliche Kompetenzen sowie sogenannte
Schlüsselqualifikationen in den Bereichen ökologische und soziale
Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur sowie auch politische Bildung."
Ist dieses Projekt noch relevant, hat es Zukunft?
"Viele
Menschen haben ein Interesse daran, sich an diesem kostenlosen Tausch
von Büchern zu beteiligen. Die acht BücherboXXen in Berlin werden sehr
positiv angenommen und genutzt, nicht zuletzt, weil man bequem kostenlos
ein Buch bekommen kann, das man zwar zufällig findet, aber immer einmal
gelesen haben wollte."
Ich
habe mir einige Titel der Bücher angeschaut, unglaublich! Man kann
alles finden, von schöner klassischer Literatur bis moderne Bestseller.
Ich
kam nach hause und schaute nach Büchern, die ich schon gelesen hatte,
jedoch ungenutzt im Regal lagen. Ich habe sie mitgenommen und zur
Telefonzelle gebracht. Vielleicht ist es ein erster Schritt für viele
Menschen Freude am Geben, zu bekommen.
„Eine fantastische Idee! Heute entdeckte ich eine dieser Bücherboxxen auf einer Radtour und habe sie auch gleich abgelichtet“, sagte ein Passant.
„Die Nachfrage nach BücherboXXen ist groß. Wir werden ein Projekt starten mit einer Verbreitung auch in anderen Ländern.
Zur Zeit suchen wir Interessenten in anderen Ländern, die mit uns gemeinsam eine alte gelbe Telefonzelle ausbauen möchten. So z. B. auch in Russland, etwa in der Nähe eines Goethe-Instituts, wie in St. Petersburg. Das soll im Rahmen eines größeren Projekts gefördert werden“, so Konrad Kutt.
Zur Zeit suchen wir Interessenten in anderen Ländern, die mit uns gemeinsam eine alte gelbe Telefonzelle ausbauen möchten. So z. B. auch in Russland, etwa in der Nähe eines Goethe-Instituts, wie in St. Petersburg. Das soll im Rahmen eines größeren Projekts gefördert werden“, so Konrad Kutt.
„Nimm mich!“, wird dann auf diesen Telefonzellen auch in Russland stehen, „Nimm, einfach so.....und lies!“
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