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Montag, 16. September 2013

Die Straßenbibliothek – Bücher für alle

Die Straßenbibliothek – Bücher für alle

STIMME RUSSLANDS Es war einmal ein Wochenende, an dem ich zufällig Zeit hatte. Ich ging spazieren im Zentrum unserer kleinen Stadt. Nichts war besonders, die Sonne schien, die Menschen saßen entspannt und friedlich in den offenen Cafés. Nur eines hat meine schweifenden Blicke angehalten und mich überrascht: eine alte Telefonzelle – eine alte gelbe Telefonzelle, die schon nicht mehr gelb war, sondern schön bunt. Sie stand direkt in der Fußgängerzone und war komplett mit Büchern aufgefüllt.

Ich näherte mich ihr langsam und vorsichtig und versuchte die Glastür aufzumachen. Wow! Ist offen!
Die öffentliche Straßenbibliothek, genannt BücherboXX, ist ein Projekt vom Institut für Nachhaltigkeit in Bildung, Arbeit und Kultur von (Konrad Kutt) in Kooperation mit Sascha Groddeck von der Firma Wohnfühlzeit und dem Start-Up Unternehmen PerspekTeam.
„Nimm mich“, stand auf der Zelle geschrieben, „Einfach nimm und lies.“
Ich habe mal solch eine BücherboXX in Berlin gesehen, aber dass so etwas auch in einer kleinen Stadt existiert, ist wirklich fantastisch.
Wie ist diese ungewöhnliche Idee entstanden? - fragte ich Konrad Kutt, einer des Organisatoren dieses Projektes.
"Wir haben nach einem Beispiel gesucht, wie das "Leitbild der nachhaltigen Entwicklung" anschaulich und verständlich sowohl in der Berufsausbildung als auch im öffentlichen Raum vermittelt werden kann. Öffentliche Bücherregale/Bücherschränke haben sich in den letzten zehn Jahren erfolgreich entwickelt. Während meiner Tätigkeit in Bonn habe ich einen Bücherschrank (Stahl plus Glas) am Rhein gesehen und beobachtet, wie er funktioniert. Bis auf den Büchertausch war das aber wenig nachhaltig. Da ich selbst in der Berufsbildungsforschung gearbeitet habe, lag es nahe, dieses Projekt zum Gegenstand der Berufsausbildung zu machen und dabei auch die Verbindung zu denjenigen herzustellen, die die BücherboXX im Stadtteil nutzen werden."
Was machen die Auszubildenden genau?
"Auszubildende aus mehreren Berufen sind am Aus- und Umbau der Telefonzelle beteiligt: Tischler, Metallbauer, Produktdesigner, Maler und Lackierer, Elektroniker, Landschaftsgestalter, Marketingfachleute u.a. Dabei erwerben sie fachliche Kompetenzen sowie sogenannte Schlüsselqualifikationen in den Bereichen ökologische und soziale Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur sowie auch politische Bildung."
Ist dieses Projekt noch relevant, hat es Zukunft?
"Viele Menschen haben ein Interesse daran, sich an diesem kostenlosen Tausch von Büchern zu beteiligen. Die acht BücherboXXen in Berlin werden sehr positiv angenommen und genutzt, nicht zuletzt, weil man bequem kostenlos ein Buch bekommen kann, das man zwar zufällig findet, aber immer einmal gelesen haben wollte."
Ich habe mir einige Titel der Bücher angeschaut, unglaublich! Man kann alles finden, von schöner klassischer Literatur bis moderne Bestseller.
Ich kam nach hause und schaute nach Büchern, die ich schon gelesen hatte, jedoch ungenutzt im Regal lagen. Ich habe sie mitgenommen und zur Telefonzelle gebracht. Vielleicht ist es ein erster Schritt für viele Menschen Freude am Geben, zu bekommen.
„Eine fantastische Idee! Heute entdeckte ich eine dieser Bücherboxxen auf einer Radtour und habe sie auch gleich abgelichtet“, sagte ein Passant. 
„Die Nachfrage nach BücherboXXen ist groß. Wir werden ein Projekt starten mit einer Verbreitung auch in anderen Ländern.
Zur Zeit suchen wir Interessenten in anderen Ländern, die mit uns gemeinsam eine alte gelbe Telefonzelle ausbauen möchten. So z. B. auch in Russland, etwa in der Nähe eines Goethe-Instituts, wie in St. Petersburg. Das soll im Rahmen eines größeren Projekts gefördert werden“, 
so Konrad Kutt.
„Nimm mich!“, wird dann auf diesen Telefonzellen auch in Russland stehen, „Nimm, einfach so.....und lies!“

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