Als ihn das FBI wegen Edward Snowden zwang, Kundendaten herauszurücken, schloss Ladar Levison seinen E-Mail-Dienst. Ein Gericht verbat ihm, darüber zu sprechen – jetzt packt er aus.
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Im Mai findet Ladar Levison die Visitenkarte eines FBI-Agenten an
seiner Türschwelle. An sich nichts Ungewöhnliches: Als Betreiber des
E-Mail-Dienstes Lavabit
erhielt er mehrere Aufforderungen, mit den Behörden zu kooperieren –
was er normalerweise auch tat. Meist ging es dabei um Kriminalfälle wie
Kinderpornografie. Doch diesmal ist es anders: Das FBI will die Daten
des Whistleblowers Edward Snowden. Es beginnt ein Duell zwischen Levison
und den US-Behörden, das darin gipfelt, dass Levison seinen E-Mail-Dienst einstellt.
Ladar Levison will mit seinem Anliegen bis vors Oberste Gericht ziehen – doch dazu braucht er Geld. (Bild: Facebook)
Ladar Levison will mit seinem Anliegen bis vors Oberste Gericht ziehen – doch dazu braucht er Geld. (Bild: Facebook)
Ein Gericht hatte Levison unter Haftdrohung verboten, «zu viel» über
die Umstände zu erzählen, unter denen er seine Firma am 8. Augst
dichtmachte. Am Mittwoch verlor der richterliche Maulkorb seine Wirkung.
Auf seiner Facebook-Seite und gegenüber der «New York Times» packt Levison nun aus.
Zugangscode in unleserlicher Schrift
Levison ruft die Nummer auf der Visitenkarte an. Der Beamte erklärt ihm, dass das FBI den Zugang zu den Daten des Whistleblowers Edward Snowden wolle – dieser vertraut Lavabit, weil sich die Firma auf den Schutz und die Verschlüsselung von E-Mails spezialisiert hat. Im Zusammenhang mit dem gesuchten Snowden ist Levison bereit, mit den Behörden zu kooperieren. Doch als diese eine Art virtuellen Generalschlüssel zu allen 140'000 Kundenkonten verlangen, stellt er sich quer. «Man muss nicht eine ganze Stadt verwanzen, wenn man nur die Telefonate eines einzigen Mannes abhören will», sagt er zu der «New York Times».
Der Richter unterzeichnete eine Anordnung, die verlangten Zugangscodes auszuhändigen, mit denen die Behörden nicht nur E-Mails lesen, sondern auch den Aufenthaltsort der Benutzer herausfinden können. Das tut er auch – in Papierform. Er gibt die Codes in Form seitenlanger Ausdrucke ab, in einer Schrift, die besonders schwer zu lesen und einzuscannen ist. Der Richter verdonnert Levison zur Zahlung von 5000 Dollar am Tag, bis er die Codes in digitaler Form einreicht.
Am zweiten Tag – die Busse beläuft sich bereits auf 10'000 Dollar – gibt Levison nach. Und stellt den Betrieb von Lavabit ein. So entzieht er dem FBI die Möglichkeit, die User zu überwachen. Weiterzumachen sei ein «unverzeihlicher Bruch des heiligen Vertrauens zwischen Provider und Benutzer», schreibt Levison auf Facebook. Das Manöver «grenze an eine Straftat», bekommt er zu hören. Das Gericht verurteilt ihn wegen Missachtung und verbietet ihm, Details zu der Firmenschliessung zu veröffentlichen.
Geldsammeln für den Gang vors Bundesgericht
Ladar Levinson will vor Gericht für sein Geschäftsmodell und den Datenschutz kämpfen. «Wenn die Obama-Regierung es für nötig hält, die Privatsphäre der Massen zu verletzen, nur damit sie ein paar wenige überwachen kann, dann sollten sie wenigstens vom Kongress eine entsprechende Gesetzesgrundlage dafür ausarbeiten lassen», wettert er auf Facebook, «statt die Gerichte dazu zu benutzen, Firmen zu zwingen, zu Komplizen bei Verbrechen gegen das amerikanische Volk zu werden.»
Bereits sind Spenden in der Höhe von 150'000 Dollar zusammengekommen. Dies sei aber nicht genug. Um seinen Kampf bis vors Oberste Gericht weiterziehen zu können, will Ladar Levison mit mindestens 250'000 Dollar ausgestattet sein.
Zugangscode in unleserlicher Schrift
Levison ruft die Nummer auf der Visitenkarte an. Der Beamte erklärt ihm, dass das FBI den Zugang zu den Daten des Whistleblowers Edward Snowden wolle – dieser vertraut Lavabit, weil sich die Firma auf den Schutz und die Verschlüsselung von E-Mails spezialisiert hat. Im Zusammenhang mit dem gesuchten Snowden ist Levison bereit, mit den Behörden zu kooperieren. Doch als diese eine Art virtuellen Generalschlüssel zu allen 140'000 Kundenkonten verlangen, stellt er sich quer. «Man muss nicht eine ganze Stadt verwanzen, wenn man nur die Telefonate eines einzigen Mannes abhören will», sagt er zu der «New York Times».
Der Richter unterzeichnete eine Anordnung, die verlangten Zugangscodes auszuhändigen, mit denen die Behörden nicht nur E-Mails lesen, sondern auch den Aufenthaltsort der Benutzer herausfinden können. Das tut er auch – in Papierform. Er gibt die Codes in Form seitenlanger Ausdrucke ab, in einer Schrift, die besonders schwer zu lesen und einzuscannen ist. Der Richter verdonnert Levison zur Zahlung von 5000 Dollar am Tag, bis er die Codes in digitaler Form einreicht.
Am zweiten Tag – die Busse beläuft sich bereits auf 10'000 Dollar – gibt Levison nach. Und stellt den Betrieb von Lavabit ein. So entzieht er dem FBI die Möglichkeit, die User zu überwachen. Weiterzumachen sei ein «unverzeihlicher Bruch des heiligen Vertrauens zwischen Provider und Benutzer», schreibt Levison auf Facebook. Das Manöver «grenze an eine Straftat», bekommt er zu hören. Das Gericht verurteilt ihn wegen Missachtung und verbietet ihm, Details zu der Firmenschliessung zu veröffentlichen.
Geldsammeln für den Gang vors Bundesgericht
Ladar Levinson will vor Gericht für sein Geschäftsmodell und den Datenschutz kämpfen. «Wenn die Obama-Regierung es für nötig hält, die Privatsphäre der Massen zu verletzen, nur damit sie ein paar wenige überwachen kann, dann sollten sie wenigstens vom Kongress eine entsprechende Gesetzesgrundlage dafür ausarbeiten lassen», wettert er auf Facebook, «statt die Gerichte dazu zu benutzen, Firmen zu zwingen, zu Komplizen bei Verbrechen gegen das amerikanische Volk zu werden.»
Bereits sind Spenden in der Höhe von 150'000 Dollar zusammengekommen. Dies sei aber nicht genug. Um seinen Kampf bis vors Oberste Gericht weiterziehen zu können, will Ladar Levison mit mindestens 250'000 Dollar ausgestattet sein.
(rey)
Quelle und Dank an: http://www.20min.ch
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