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Dienstag, 29. Oktober 2013

Meditation – Wundermittel statt Ausstiegsdroge

Peter Orzechowski

Jahrtausende lang galt Meditation als spirituelle Praxis des Fernen Ostens. Vor 40 Jahren wurde sie als Ausstiegsdroge für Hippies verunglimpft. Heute beschäftigt sich die Wissenschaft mit dieser Konzentrationsmethode – und ist jetzt zu verblüffenden Ergebnissen gekommen.


Meditation wird in vielen Religionen und Kulturen seit alters geübt und gepflegt. Der Begriff weist ja bereits in diese Richtung: Das lateinische Wort »meditatio« bedeutet »Nachdenken über« und auch »zur Mitte ausrichten« (von lateinisch medius = mitten). Durch Achtsamkeits- oder Konzentrationsübungen soll sich nach diesen hauptsächlich indischen und fernöstlichen Traditionen der Geist beruhigen und sammeln. Dabei sollen Bewusstseinszustände erreicht werden, die mit Begriffen wie »Stille«, »Leere«, »Eins-Sein«, »im Hier und Jetzt sein« beschrieben werden.

Aber – und jetzt sind wir im 21. Jahrhundert – in jüngster Zeit hat sich die Wissenschaft der Meditation angenommen und zum Teil verblüffende, aber kaum von der Öffentlichkeit wahrgenommene Ergebnisse zustande gebracht. Seit etwa zehn Jahren beschäftigt sich zum Beispiel das Bender Institute of Neuroimaging der Universität Gießen mit der Frage, wie sich Meditationstraining auf die Funktion und Struktur des Gehirns auswirkt.

Meditation vergrößert das Gehirnvolumen

Ulrich Ott und Britta Hölzel vom Bender Institute untersuchten über Jahre die Technik der Achtsamkeitsmeditation. Dabei fokussiert der Meditierende auf seine Empfindungen, die im gegenwärtigen Augenblick spontan auftreten. Diese Ausrichtung auf das Hier und Jetzt verhindert ein Wegdriften in Erinnerungen und Grübeleien. Die unter Aufsicht der Forscher meditierenden Probanden berichteten, dass sie durch die Übungen mit ihrer Aufmerksamkeit und ihren Gefühlen kontrollierter umgehen, dass sie Körperempfindungen sensibler wahrnehmen, dass sie intensiver (er-)leben.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass durch die Wiederholungen beim Meditieren die Strukturen im Gehirn verändert werden. Britta Hölzel berichtet: »In mehreren Studien haben wir in den letzten Jahren die neurologischen Prozesse untersucht, die diesen Veränderungen zugrunde liegen. Die Ergebnisse dieser Studien untermauern die Feststellung, dass das mentale Training zu Verbesserungen kognitiver Funktionen führt und mit Veränderungen in der Architektur bestimmter Hirnareale einhergeht.«

Hölzels Kollegin Amishi Jha von der University of Pennsylvania zeigte in mehreren Versuchsreihen, dass Meditierende ablenkende Störreize ausblenden lernen und sich damit besser konzentrieren können. Eine der Hirnregionen, die diese Aufmerksamkeitsfunktion unterstützt, ist der so genannte anteriore cinguläre Cortex. Durch wiederholtes Üben kann diese Region regelrecht trainiert werden. Zu diesem Ergebnis kamen Jha und Hölzel unabhängig voneinander.

Die erstaunlichste Erkenntnis dieser Forschungen war jedoch, dass Meditierende eine deutlich höhere Konzentration grauer Substanz in verschiedenen Hirnarealen aufweisen. Als »graue Substanz« wird die Schicht im Gehirn bezeichnet, in der unter anderem die Zellkörper der Nervenzellen lokalisiert sind. Eine dickere Schicht beziehungsweise eine größere Konzentration an grauer Substanz verbessert die jeweilige Funktion des Hirnareals. Hölzel und ihre Kollegen fanden Effekte besonders im insulären Cortex, in dem Signale aus dem Körperinneren repräsentiert werden, sowie im Hippocampus. Dieser spielt eine herausragende Rolle für das Langzeitgedächtnis und – als Teil des Limbischen Systems – für die Emotionen. Auch im orbitofrontalen Cortex, der für das Regulieren von Emotionen zuständig ist, fanden die Wissenschaftler Veränderungen. Hölzel: »Löst etwa eine Situation bei einem Menschen normalerweise Angst aus, dann ist es diese Region, die daran beteiligt ist, wenn der Betreffende lernt, auf die gleiche Situation eine andere, positive Gefühlsreaktion zu entwickeln.«

Meditation gegen Demenz und Alzheimer?

Meditieren lässt die graue Substanz in einigen Hirnregionen wachsen. Das führt – nach den bisherigen Forschungen – zu höherer geistiger Flexibilität. Im Alter lässt diese geistige Beweglichkeit nach. Grund ist vermutlich, dass die graue Substanz im vorderen Teil des Hirns zurückgeht. Bedeutet das, dass mit Meditation dieser Schwund aufgehalten werden kann? Sara Lazar von der Harvard Medical School behauptet genau dies. Mit ihren Untersuchungen zahlreicher langjähriger Meditierender hat sie herausgefunden, dass die typische altersbedingte Abnahme der frontalen Großhirnrinde bei ihnen ausgeblieben ist. Britta Hölzel bestätigt diese Erkenntnisse: »Auch am Massachusetts General Hospital in Boston nehmen wir derzeit Studien zum protektiven Effekt von Meditationsübungen auf das alternde Gehirn vor. Die bisher vorliegenden Ergebnisse lassen vermuten, dass ein regelmäßiges Training überlieferter Meditationstechniken tatsächlich einer kognitiven Verschlechterung im Alter entgegenwirken kann.«

Entspannung pur

Schon vor diesen bahnbrechenden Untersuchungen hatten Wissenschaftler gemessen, dass sich im meditativen Zustand die Hirnwellen verlangsamen. Die Folge: Der Herzschlag beruhigt sich, die Atmung wird tiefer, die Muskelspannungen lösen sich. Meditation wird seither in der Therapie zum Abbau von Stress und Bluthochdruck eingesetzt.

Michael Murphy und Steven Donovan hatten bereits Ende der 80er Jahre über 1200 veröffentlichte Forschungsergebnisse über die Wirkung der Meditation verglichen und diese Studien in dem Buch The Physical and Physiological Effects of Meditation: A Review and Comprehensive Bibliography 1931-1988 zusammengefasst. Allein über den Einfluss von Meditation auf den Blutdruck zitieren sie 20 Studien. Eine Untersuchung von Schülern der Transzendentalen Meditation hat gezeigt, dass Meditation folgende Symptome beseitigen kann: Geschwüre, Asthma, Allergien, Kopfschmerz, Akne, Übergewicht, Spannungen. Andere Meditationsforscher hatten genaue Untersuchungen über Selbstbewusstsein, Kreativität, Anschauungen und Flexibilität durchgeführt.

Danach hat Meditation einen positiven Einfluss auf die Fähigkeit zu Konzentration und Reaktion – was jetzt ja auch von Hölzel und anderen noch einmal bestätigt wurde. Sie erhöht Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Sie schafft Zufriedenheit und verbessert emotionales Wohlgefühl. Sie stimuliert Kreativität, Denkvermögen und körperliche Kraft. Zusammenfassend kann man sagen, dass Meditation eine der kraftvollsten Selbstheilungstechniken ist. Sie schafft körperliches, mentales, emotionelles und spirituelles Gleichgewicht.


Das Wesen der Meditation

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Quelle und Dank an:  http://info.kopp-verlag.de

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