Gerhard Wisnewski
Eine neue Aktionsform gegen Mainstream-Medien macht sich breit − und zwar durch Zweckentfremdung von Zeitungsboxen. Dabei geht es nicht um Sachbeschädigung oder Diebstahl. Vielmehr legen immer mehr Bürger eigene Medien oder Flugzettel in die Zeitungskästen hinein − und zwar auf den vorhandenen Mainstreamstapel ...Natürlich muss auch ein »alternativer« Journalist wissen, was die Mainstreammedien so schreiben, und zwar nicht nur im Internet. Also machte ich genau vor zwei Wochen mal wieder den Bild-Zeitungsständer an der Ecke auf, um mir eine Zeitung zu kaufen. Doch siehe da: Da lag gar nicht die Bild-Zeitung, zumindest lag sie nicht zuoberst.
Sondern mehrere Exemplare der Stimme & Gegenstimme, ein alternativer Informationsdienst, der per Post an zahlreiche Empfänger verschickt wird und der sich bewusst für die gedruckte Form entschieden hat, um den Nachteilen des Internets zu begegnen. S&G setzt auf virale Verbreitung. Auf einer Internetseite kann man die PDFs herunterladen, ausdrucken und weitergeben (»Handexpress«).
Jedenfalls erfährt man dort Dinge, die gewiss nicht in dem Bild-Stapel zu lesen standen: Die USA spielten Russland gegen Deutschland aus, hieß es da beispielsweise, »Oppositionelle ukrainische Politiker müssen um ihr Leben fürchten« oder dass Ebola eine »erfundene Epidemie« sein könnte.
»Alternative Nutzung« von Zeitungsständern
Sauber. Für die Leser von Kopp Online und anderer alternativer Medien sind solche Nachrichten und Thesen zwar keine Überraschung, aber vielleicht für die Bild-Leser, die sich sonst hier ihre Zeitung holen.
Ich fischte mir also eine Bild aus dem Stapel darunter und nahm mir auch noch einen S&G- »Handexpress« mit, um anschließend den Stummen Verkäufer der Münchner tz aufzumachen. Doch hier dasselbe Bild: Wieder lagen einige S&G »Handexpress«-Exemplare zuoberst auf dem Zeitungsstapel.
Natürlich dachte ich mir nichts weiter dabei, doch in den folgenden Tagen machte ich diese Erfahrung auch mit anderen Zeitungsständern im ganzen Stadtgebiet. Mal lag S&G zuoberst, mal anonyme Flugblätter »Marke Eigenbau«, mal ausgedruckte Artikel aus dem Internet, darunter auch von Kopp Online, Deutsche Wirtschaftsnachrichten oder Compact.
Einmal auch eine CD mit einem Vortrag des österreichischen Ökonomen Franz Hörmann oder Aufkleber der Zeitung Junge Freiheit (»No Political Correctness«) oder Sticker mit dem Motto »9/11 selbst gemacht«. Bei Münzgeräten wurden die Blätter oder Medien obenauf gelegt und einfach mit einem Stein beschwert.
Stummer Verkäufer als Vertriebsweg
Weiter lesen und Quelle-hier:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen